Fugenelemente
Das Deutsche ist dafür bekannt, sehr lange Wörter bilden zu können; das gilt für die Standardsprache ebenso wie für die Dialekte. „Bandwurmwörter“ wie Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz sind natürlich ziemlich konstruiert und werden im Alltag nicht verwendet – aber grammatisch möglich sind sie durchaus und sie werden auch verstanden.
In der Linguistik nennt man zusammengesetzte Wörter Komposita. Sie können verschiedene Funktionen erfüllen und in unterschiedlichen Formen auftreten. Obwohl man wie im Beispiel oben beinahe beliebig viele Wörter aneinanderreihen kann, setzten sich die meisten Komposita aus nur zwei Bestandteilen zusammen. Oft bleiben die Bestandteile, das Vorder- und das Hinterglied, in ihrer ursprünglichen Form und stehen direkt hintereinander, zum Beispiel in Schlitten-Hund oder Bett-Wäsche. In anderen Fällen werden die Kompositionsglieder durch einen kleinen Einschub miteinander verbunden. Diese Elemente zur Verbindung nennt man Fugenelemente. Die deutsche Sprache kennt eine ganze Reihe von ihnen:
-e-, z.B. Hund-e-Schlitten
-s-, z.B. anstand-s-los
-es-,z.B. Freund-es-Kreis
-n-, z.B. Urkunde-n-Fälschung
-en-, z.B. Staat-en-Bildung
-er-, z.B. Bild-er-Buch
-ens-, z.B. Schmerz-ens-Geld.
Bei etwa 70% der Komposita, deren Vorderglied ein Nomen ist, steht kein Fugenelement zwischen Vorder- und Hinterglied. Die Leerstelle, an der ein Fugenelement denkbar wäre, heißt Nullfuge. Um ein Beispiel von oben wieder aufzugreifen: in der Analyse Schlitten-ø-Hund steht das Zeichen ø für die Nullfuge.