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Zeit

Sprachgeschichte – das klingt nach längst vergangenen Zeiten. Doch die frühen Siedler:innen des Rheinlandes haben bis heute Spuren in unserer Alltagssprache hinterlassen.

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So haben die Franken, die das Rheinland nach dem Ende des römischen Reiches besiedelten, eine Maus Muus genannt und so heißt der kleine Nager in vielen rheinischen Dialekten bis heute. Natürlich hat sich aber in den vergangenen Jahrhunderten sprachlich auch viel verändert – eine (rheinische) Schriftsprache entstand, fremde Sprachen hinterließen Spuren und neben die Dialekte trat das Hochdeutsche …

Absätze
Schreiber mit einem Schriftstück

Sprachliche Epochen

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Seit wann im Rheinland gesprochen wird, kann vermutlich nie eindeutig festgestellt werden. Sicher ist, dass bereits einer der berühmtesten frühen Bewohner der Region, der Neandertaler, Laute artikulieren konnte; zweifellos war seine Sprache aber weniger komplex als unsere heutige. Konkretere Aussagen sind in der Sprachwissenschaft erst dann möglich, wenn in Form von schriftlichen Auszeichnungen Sprachmaterial aus früheren Zeiten bis heute überliefert wurde oder wenn aus vorhandenem Material frühere Sprachstufen rekonstruiert werden können. In dieser Rubrik wird die Sprachgeschichte des Rheinlands von seiner frühen, zumeist vorschriftlichen Phase bis ins 19. Jahrhundert hinein beschrieben. Anhand von Umbrüchen, die für den weiteren Verlauf der Sprache an Rhein und Ruhr wesentlich waren, ist diese Zeit in mehrere sprachliche Epochen aufgeteilt.

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Außergewöhnlicher Fund aus einer mittelalterlichen Bäckerei: Schiefertafel mit den Namen jüdischer Bewohner Kölns | © Ch. Konen, Stadt Köln, Archäologische Zone
Sprachgeschichte

Jiddisch im Rheinland

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"Schickse", "malochen" oder "stiekum" - jiddische Lehnwörter begegnen in den rheinischen Dialekten und in der Umgangssprache zahlreich. Und das trotz jahrhundertelanger Ausgrenzung und Stigmatisierung der Juden.

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Regierungsbezirke des Rheinlandes 1905 | © gemeinfrei
Sprachgeschichte

Hochdeutsch und Dialekt im 19. Jahrhundert

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Franzosen und Preußen - das Rheinland hat viele politische Umbrüche und Besatzungsmächte erlebt. Eine Neuerung in der preußischen Rheinprovinz hat dabei die sprachlichen Verhältnisse langfristig verändert.

Ausschnitt aus einem Wörterbuch, auf dem das Wort Biographie gelb markiert ist

Biographien

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Die Beschäftigung mit Dialekten und anderen Formen regionaler Sprache ist heute eine etablierte Forschungsrichtung in der deutschen Sprachwissenschaft. Ihre Anfänge liegen im 19. Jahrhundert in der Oberpfalz. Ein weiteres dialektologisches Großprojekt nimmt seinen Anfang im Rheinland. Von hier aus beginnt Georg Wenker in den 1870er Jahren Fragebogen zu verschicken, die die Grundlage für den Deutschen Sprachatlas bilden. Ihm folgen zahlreiche Sprachwissenschaftler:innen, die ihre Studien der Sprache im Rheinland widmen. Sie schreiben Wörterbücher, analysieren Flur- und Ortsnamen und erforschen die Sprachgeschichte dieser vielfältigen Region. Einige von ihnen werden in dieser Rubrik näher vorgestellt.

Ausschnitt aus einem alten Schriftstück

Einflüsse "fremder" Sprachen

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Das Rheinland ist eine der buntesten Sprachregionen in Deutschland. Das liegt nicht nur an den vielen Dialekten und Regiolekten, die hier gesprochen werden, sondern auch an seiner geografischen Lage: Schon immer war es Grenz-, Eroberungs- und Einwandererregion. Diese jahrtausendelange Migrationsgeschichte und die hieraus resultierenden Kontakte zu fremden Sprachen haben hier sprachliche Spuren hinterlassen, die bis in die heutige Alltagssprache nachverfolgt werden können. Verschiedene Sprachen, die das Rheinische am stärksten beeinflusst haben, sind neben Römisch auch Jiddisch, Französisch und Niederländisch  – ihr sprachliches Erbe wird in dieser Rubrik näher vorgestellt.