(er) stopf-te

Text

Die Karte weist das gleiche Verteilungsmuster auf wie (er) probier-te: stoppte (grenzüberschreitend kleverländisch), stoppen (Achterhoek-westmünsterländisch) und stoppte (münsterländisch). Ferner sind auch hier vier weitere, deutlich seltener auftretende Formen zu verzeichnen: stoppten, stoppne/stoppene, stoppdne.

Die Endung -den/-ten (probeerden, stoppten) taucht nur auf der niederländischen Seite der Grenze, im Achterhoek, auf. G. H. Wanink, dessen Buch 1948 erschienen ist, stufte diese Endung als jüngere Variante, "in navolging van het Nederlands", ein (Wanink 1948: 18; "nach Vorbild des Niederländischen"). Dagegen sind die übrigen Sonderformen auf die deutsche Seite der Grenze beschränkt. Am Niederrhein, besonders in Rheinnähe, ist das Suffix -(e)ne relativ häufig belegt: probierne, stopp(e)ne. Diese Form lässt sich als Kompromiss zwischen dem vokalisch endenden Suffix -de/-te und dem n-Suffix interpretieren, angepasst an die regelmäßige Apokope des auslautenden -n in den betreffenden Ortsmundarten (lope_, bütte_).

Mit einem Doppelsuffix ist die für Kleve angegebene Form stoppdne versehen. Weitere Langformen tauchen in Elten und Millingen (probierendestoppende – probiernden) sowie in Groß Reken (stoppende) auf; diese Bildungsweise lässt sich bereits im Mittelniederländischen beobachten. Bemerkenswert ist, dass die Kompromiss- und Nebenformen vor allem dort auftauchen, wo die größeren Areale aneinanderstoßen; auch die Wüllener Belege sind so einzuordnen.

Bild
(er) stopfte | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0
Bildunterschrift
(er) stopfte | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0

Die Areale des kleverländischen Dentalsuffixes -t und des Achterhoek-westmünsterländischen Nasalsuffixes -n dehnen sich, wie diese Karte sowie die Karte zu (er) probier-te zeigen, auf beiden Seiten der Grenze aus. Diese markiert jedoch eine Trennungslinie für die zahlreichen und z. T. auf jüngere Entwicklungen beruhenden Sonderformen, und sie dürfte auch für die Ausbreitung des münsterländischen – und hochdeutschen! – Bildungsmusters nach Westen hin – so sie noch im Gange ist – die Ziellinie sein.

Leicht überarbeitete Fassung des Kommentars von Georg Cornelissen.