Ripuarisch

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Zwischen der Benrather Linie im Norden und der Eifelschranke im Süden wird Ripuarisch gesprochen, wobei es sich sowohl flächenmäßig als auch nach Sprecheranzahl um das größte Dialektgebiet im Rheinland handelt. Das Ripuarische selbst kann laut Peter Wiesinger in sechs Dialektbereiche eingeteilt werden: Die nördliche Eifel, das mittlere Erft- und Rurgebiet, die Stadt Köln mitsamt dem Umland, das Aachner Land, das Bergische Land und das ripuarisch-niederfränkische Übergangsgebiet. Mit Köln im Zentrum ist der ripuarische Raum das wohl in allen Phasen der Entwicklung dialektologischer Methoden und Fragestellungen am intensivsten untersuchte Sprachgebiet des Rheinlands.

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Ripuarisch | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0
Bildunterschrift
Ripuarisch | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0

Das Ripuarische bildet den nördlichen der beiden mittelfränkischen Großraumdialekte. Der Unterschied zum Moselfränkischen im Süden ist mit Überquerung der sog. Eifelschranke recht schnell deutlich hörbar: Da im Ripuarischen die zweite Lautverschiebung nicht durchgeführt wurde, erscheinen dort die moselfränkischen Ausdrücke mit ‚rf‘ oder ‚lf‘ (bspw. ‚Dorf‘, ‚helfen‘) mit rp bzw. lp und lauten dementsprechend Dorp und helpen. Auch hat die frühneuhochdeutsche Diphthongierung im Ripuarischen nicht stattgefunden, dort heißt es Hus und schrieve (‚Haus, schreiben‘), während es im Moselfränkischen Hous und schreive heißt.
Im Norden grenzt das Ripuarische an das Südniederfränkische, zwischen den beiden Dialekten verläuft die Benrather Linie. Diese trennt zugleich das niederdeutsche Sprachgebiet im Norden und das hochdeutsche Sprachgebiet im Süden Deutschlands. Im Ripuarischen verwendet man so die Formen Kirch (‚Kirche‘), Köch (‚Küche‘) und mache (‚machen‘). Nördlich der Benrather Linie sind KerkKöök und make zu hören.

Typisch für das Ripuarische ist zudem der markante Satzrhythmus – die Sprache enthält tonale Anteile, die sie zu einer sog. Tonakzentsprache macht. Hinzu kommen Assimilation über Wortgrenzen, (optionale) Vokaleinfügungen und Tilgungen. Häufig wird die Satzstellung der Melodie untergeordnet oder die Tonlage wird benutzt, um semantische Anteile zu transportieren.