Südniederfränkisch/ Zuidnederfrankisch

Text

Zwischen der Benrather und der Uerdinger Linie (siehe Rheinischer Fächer) liegt das südniederfränkische Dialektgebiet. In Nordrhein-Westfalen erstreckt es sich von Remscheid im Osten bis zum Selfkant im Westen. Doch Dialektlinien halten sich nicht an Staatsgrenzen, und so zieht sich dieses Dialektgebiet über Niederländisch-Limburg bis zum belgischen Brabant. Vor allem in niederländischsprachigen Werken lautet der Name dieses Dialektgebiets daher auch Limburgs. Wie es für die Dialekte des Rheinlands typisch ist, unterscheiden sich die südniederfränkischen Varianten von Ort zu Ort sowohl was die Lautung, die Grammatik und den Wortschatz betrifft, teils erheblich. Es kann aber durchaus eine Reihe von gemeinsamen Eigenschaften festgehalten werden.

Eine Eigenheit der südniederfränkischen Dialekte ist die Vokalisierung von l in bestimmten lautlichen Umgebungen: nach a und o und vor d, t, k, f, s und m. So heißt der "Kalk" kauk, das "Kalb" kauf, der "Hals" haus und so weiter.

Auch im Bereich der Konsonanten gibt es eine Gemeinsamkeit, die dieses Dialektgebiet von anderen abgrenzt. Im Südniederfränkischen wurde die Lautfolge sk geneuert: sie wurde im Wortinneren und am Wortende zu s vereinfacht, zum Beispiel wasen ‚wachsen‘ und fos ‚Fuchs‘. In anderen Dialekten, die die Zweite Lautverschiebung ebenfalls nicht durchgemacht haben, lauten diese Wörter eher wasken und fosk. Die urgermanischen Plosive *p, *t, *k und *d blieben aber erhalten, daher heißt "Wasser" im Südniederfränkischen water, "Seife" seep und "machen" maken.

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Südniederfränkisch/Zuidnederfrankisch | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0
Bildunterschrift
Südniederfränkisch/Zuidnederfrankisch | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0

Die typisch rheinländischen Tonakzente dürfen natürlich auch im Südniederfränkischen nicht fehlen, „gesungen“ wird also auch hier.

Jüngere Sprecher:innen im südniederfränkischen Dialektgebiet sprechen meistens keinen Dialekt mehr, so wie es auch in anderen Gegenden der Fall ist. In Deutschland orientieren sie sich am Standarddeutschen, in den Niederlanden am Standardniederländischen und in Belgien am belgischen Standardniederländisch. Diese Entwicklung hat in der Schriftsprache schon im 17. Jahrhundert begonnen, die gesprochene Sprache ist seit etwa Mitte des 20. Jahrhunderts davon betroffen.