Sieben

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Immer wieder begegnen uns Namen – sowohl von Orten als auch von Personen – die auf den ersten Blick verständlich und durchsichtig erscheinen, so auch der Familienname Sieben. Doch tatsächlich ist in der Namenetymologie die naheliegendste Erklärung nicht immer die richtige, wie beispielsweise bei dem Ortsnamen Himmelgeist sichtbar wird. Und auch der Familienname Sieben, der im westlichen Rheinland von Emmerich bis Bonn häufig vorkommt, hat nur in Ausnahmefällen etwas mit der gleichnamigen Zahl zu tun.

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Sieben | © Trending Topics 2019, CC BY 2.0
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Vielmehr handelt es sich bei Sieben um ein weiteres, der für das Rheinland so typischen, Patronyme (Vatername) im Genitiv (vgl. auch DahmenFringsPeters u.v.m.). Der Name leitet sich von Siebert oder Siebold ab. Solche germanischen und frühalthochdeutschen Personennamen wurden in der Regel aus zwei Gliedern zusammengesetzt, die jeweils eine konkrete Bedeutung hatten. So ist Siebert eine Kurzform zu Siegbert, das sich aus den Teilen Sieg 'Sieg, Gewinn' + bert 'glänzend' zusammensetzt. Siebold ist eine Variante von Siegbald, der Name enthält die Glieder Sieg + bald 'kühn'.

Im Familiennamen Sieben ist nun eine der Vornamenformen mit der schwachen Genitivform -en (wie z. B. auch in des Menschen) verschmolzen. In einigen Fällen ist der Name auch noch um den starken Genitiv erweitert worden: Siebens. In dieser Form kommt der Name allerdings nicht im Rheinland vor, sondern nur in Ostfriesland.