Kurth

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Man sieht es dem Nachnamen Kurth fast nicht an, aber er steht in Zusammenhang mit dem Rufnamen Konrad. Dieser wurde kontrahiert (zusammengezogen) zu Kurt, der ebenfalls als Vorname sehr gebräuchlich ist. Konrad setzt sich zusammen aus den beiden althochdeutschen Wörtern kuoni ‚kühn‘ und rāt ‚Rat, Beratung‘, bedeutet also in etwa ‚jemand, der kühnen Rat gibt‘.

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Nicht nur als Vorname beliebt: Kurt(h). | © Verena Kohlmann, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
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Nicht nur als Vorname beliebt: Kurt(h). | © Verena Kohlmann, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

Als es im 12. Jahrhundert mit zunehmender Verstädterung nicht mehr ausreichte, Menschen nur anhand ihres Rufnamens zu unterscheiden, wurden Beinamen verliehen, um Verwechslungen auszuschließen. Dies geschah häufig durch die Bezugnahme auf den Rufnamen des Vaters: Menschen mit den Nachnamen Peters, Jacobs und Willemsen sind alle Nachfahren von Männern namens Peter, Jacob und Wilhelm. Analog dazu haben alle Kurths einen Vorfahren namens Kurt oder Konrad.

Kurth ist eine Schreibvariante der kontrahierten Form Kurt. Menschen mit diesem Nachnamen findet man überall in Deutschland, besonders viele aber im südlichen Rheinland in der Kölner Bucht. Es ist nicht der einzige Familienname, der auf Konrad zurückgeht: Außerdem stammen noch Kahnert, Kohnen, Kunzel, Kürten und viele weitere davon ab – die ausgewählten Namen sind auch im Rheinland häufig zu hören.

Wenn es so viele Kurths in diesem Gebiet gibt, muss es dann auch viele Konrads gegeben haben? Das ist sehr wahrscheinlich. Konrad war einer der beliebtesten Vornamen im Mittelalter, nicht nur im Rheinland. Mehrere deutsche Fürsten trugen den Namen, beispielsweise der Frankenherzog Konrad I. (gestorben 918), Konrad II., der 1027 zum Kaiser gekrönt wurde, und die beiden Stauferkaiser Konrad III. (Regierungszeit: 1138-1152) und Konrad IV. (Regierungszeit: 1250-1254). Letzterer war ein Zeitgenosse Konrads von Hochstaden, der 1238 bis 1261 in Köln als Erzbischof wirkte und am 15. August 1248 den Grundstein für den Kölner Dom legte.