Badura

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Die Herkunft eines Namens ist nicht immer unbedingt schmeichelhaft. So ist es zum Beispiel beim polnischen Nachnamen Badura der Fall: Er bedeutet ‚Schafskopf, Faseler‘. Der Name geht zurück auf das polnische Verb badurzyć, das ‚spinnen‘ im Sinne von ‚Unsinn reden‘ bedeutet. Daraus entstand zunächst der männliche Vorname Badur. Die Entwicklung zum Familiennamen verlief dann im Polnischen genauso, wie es häufig auch im Deutschen passierte: Im Mittelalter, als Menschen nur unter ihrem Vornamen bekannt waren, zogen viele Dorfbewohner:innen in die Städte. Nun gab es viele Personen mit demselben Rufnamen und es wurde schwierig, sie auseinanderzuhalten. Deshalb verlieh man ihnen Beinamen. Eine Möglichkeit, einen solchen Beinamen zu bilden, war, auf den Vornamen des Vaters zurückzugreifen: Der Vorname des Vaters wird mit der Genitiv-Endung -s zum Beinamen seiner Kinder, die dann Kinder des Peters, des Martins, des Jacobs und so weiter genannt werden. Daraus wird im Laufe der Zeit ein vererbbarer Familienname. Dem deutschen -s entspricht das polnische -a: Badura hießen also die Nachfahren eines Badurs. Somit liegt hier dasselbe Muster zur Bildung eines Familiennamens wie im Deutschen vor, nämlich das patronymische Muster.

Polnische Familiennamen findet man in Deutschland besonders häufig im Ruhrgebiet, wo sich ab Ende des 19. Jahrhunderts viele Gastarbeiter aus Polen niederließen, um im Bergbau zu arbeiten. Dort ist laut Geogen auch der Name Badura besonders häufig anzutreffen.

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Weit gefehlt, wer bei dem polnischen Nachnamen an Schafe denkt | © LVR
Bildunterschrift
Weit gefehlt, wer bei dem polnischen Nachnamen an Schafe denkt | © LVR