Görres

Familiennamen können auf unterschiedliche Quellen zurückgehen (hier lesen Sie mehr zur Entstehung und Geschichte von Familiennamen). Als im 12. Jahrhundert die Bevölkerung stetig anwuchs und immer mehr Menschen in die großen Städte zogen, fiel eine Unterscheidung anhand eines einzigen Namens, der früher üblich war, schwer. Eventuell begegnete man direkt mehreren Menschen, die ein- und denselben Namen trugen, was es nahezu unmöglich machte, einzelne Personen individuell zu benennen. Daher griff man auf einen Trick zurück und fügte den einzelnen Namen sogenannte Beinamen an. Diese sind die Grundlage unserer heutigen Familiennamen, eine Möglichkeit war etwa die Nachbenennung nach dem Vater (= Patronym). Görres ist ein solches Beispiel.

Der Name geht zurück auf die lateinische Form Gregorius, ihren Ursprung hat diese im griechischen Wort grēgoréō ‚wachen, wach bleiben, wachsam sein‘. Im Mittelalter war Gregor, die deutsche Entsprechung der lateinischen Form, als Name vieler Heiliger bekannt, besonders aufgrund des Papstes und Kirchenlehrers Gregor des Großen. Aber wie wird nun aus Gregor(ius) der Familienname Görres? Zum einen durch Wegfall der ersten Silbe; eine Vorgehensweise, die wir heute auch noch kennen, wenn wir Kurz- oder Koseformen von Namen bilden. Zudem wurde aus dem o dieser Form der Umlaut ö – ein Lautwandel, der historisch bedingt ist und durch ein nachfolgendes i oder j ausgelöst wurde. Und nicht zuletzt wurde die Endung des Rufnamens abgeschwächt. Dieser abermals lautliche Prozess ist bedingt durch die Übernahme eines fremden Namens in die deutsche Sprache oder in die Mundarten der Region. Durch die im Deutschen festgelegte Betonung auf der ersten Silbe, kommt es zur Abschwächung der ehemals vollen Vokale in den restlichen Silben eines Wortes oder Namens – aus -ius wurde schließlich -es. Dies ist nicht nur bei Gregorius der Fall, sondern auch bei zahlreichen anderen Rufnamen, die typisch für das Rheinland sind. Der Familiennamen Görres ist weit verbreitet in Deutschland, sein Hauptverbreitungsgebiet liegt aber im Rheinland. Besonders viele Träger:innen leben in der Städteregion Aachen, in Köln sowie im Rhein-Sieg Kreis und den umliegenden Kreisen und kreisfreien Städten (siehe auch geogen).