Krings

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Ob Severinus oder Quirinus, Heilige mit diesem Namen haben zahlreiche Spuren in der rheinischen Namenlandschaft hinterlassen. Sie sind Grundlage für Familiennamen wie BringsFrings oder eben auch Krings. Krings stammt von einer Kurzform des Rufnamens Quirinus, dem lateinischen Beinamen des Gottes Mars. Träger:innen dieses Familiennamens finden sich in weiten Teilen Deutschlands, vor allem aber im Rheinland und dort im Südwesten im Kreis Heinsberg, der Städteregion Aachen, dem Rhein-Kreis Neuss, dem Kreis Düren, dem Rhein-Erft Kreis sowie in Köln. In den Niederlanden setzt sich dieses Gebiet fort, dort ist der Familienname Krings vor allem in der Provinz Limburg verbreitet.

Krien(s) ist eine Kurzform des Rufnamen Quirinus, der ursprünglich als Name des Kriegsgottes der Sabiner sowie als lateinischer Beiname des Gottes Mars diente. Auch Romulus, nach der römischen Mythologie einer der Gründer Roms, und der erste Kaiser der Stadt, Augustus, trugen diesen Beinamen. Ursprung der Verbreitung des Namens ist wohl Quirinus von Neuss, ein Märtyrer zu Zeiten des römischen Kaisers Hadrianus (um 130), der vor allem in der Rheinregion verehrt wurde und bei Hautkrankheiten angerufen wurde. Der Rufname Quirinus wird daher auch häufig mit ‚er, der (Krankheit) abwehrt‘ übersetzt, kann aber auch ‚der Kriegerische‘ oder ‚der Lanzenträger‘ bedeuten – oft wird er dementsprechend als römischer Krieger mit Lanze dargestellt.

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Quirinus als römischer Krieger mit Lanze | © helmut wessels, free use
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Quirinus als römischer Krieger mit Lanze | © helmut wessels, free use

Lautlich unterscheiden sich die Ursprungsform Quirinus und der Familienname Krings deutlich voneinander. Der Lautwandel von Kri(e)n zu Kring findet sich ähnlich auch in Frings, Wing ‚Wein‘ oder Rhing ‚Rhein‘ und wird in der Sprachwissenschaft als Rheinische Velarisierung bezeichnet. Und auch die Endung -s ist ein Relikt vergangener Zeiten; es handelt sich dabei um eine alte Genitivendung (wie bei des Lebens oder des Regens). Als im 12. Jahrhundert die ersten Beinamen vergeben wurden, um Menschen mit demselben Namen voneinander zu unterscheiden, griff man auch darauf zurück, diesen nach ihren Vorfahren zu benennen, sodass Formen wie Jan Krings Sohn ‚Jan ist der Sohn von Kring‘ entstanden. Als im Laufe der Jahrhunderte die Familiennamen erblich wurden, entfiel häufig der Zusatz Sohn (natürlich auch Tochter), das finale -s blieb allerdings erhalten und ist heute noch in zahlreichen Familiennamen zu finden. Teilweise kann das -s am Ende aber auch aus der lateinischen Vollform Quirinus erhalten geblieben sein.

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Der Rhing ‚Rhein‘ bei Bad Honnef | © Wolkenkratzer, CC BY-SA 3.0
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Der Rhing ‚Rhein‘ bei Bad Honnef | © Wolkenkratzer, CC BY-SA 3.0

Und wie das bei Familiennamen häufig der Fall ist, ist ihre Herkunft nicht immer eindeutig zu erklären. Zwar kann Krings auf den Rufnamen Quirinus zurückgehen, teilweise kann aber auch der Ortsname Krings bei Geilenkirchen zugrunde liegen oder auch das mittelhochdeutsche Wort krinc, kringe sowie die mittelniederdeutsche Form krink ‚Kreis, Ring, Bezirk‘, sodass Krings auch als Ableitung hiervon gedeutet werden kann und dann als Wohnstättenname dient.