Braam

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Die Entstehung von Familiennamen liegt schon viele Jahrhunderte zurück und zu dieser Zeit wurden noch verschiedene Dialekte in den einzelnen Regionen und Gebieten des deutschen Sprachgebiets gesprochen, sodass manchmal unterschiedliche Deutungen eines Namens zugrunde liegen können. Braam etwa könnte als Kurzform des Rufnamens Abraham in Deutschland und den Niederlanden entstanden sein. Abraham ist ein hebräischer Rufname, der als biblischer Name in Deutschland seit dem 8. Jahrhundert überliefert ist. Nach der Genesis soll der Name des ersten Patriarchen Israels ursprünglich Abram ‚der Vater ist erhaben‘ gewesen sein, Gott wandelte diesen dann in Abraham ‚Vater der Menge‘ um. Durch Tilgung der ersten und letzten Silbe ist dann die Kurzform Braam entstanden. Der Rufname Abraham ist auch in den Wendungen Her hät A. gesehn ‚ist über 50 Jahre alt‘ und Du häs A. noch net gesehn ‚bist noch jung, unerfahren‘ allgemein im Rheinland bekannt (RhWB, Band 1, Sp. 28).

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Mögliche Quelle des Familiennamens ist der Rufname Abraham | © Herrad von Landsberg, gemeinfrei
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Mögliche Quelle des Familiennamens ist der Rufname Abraham | © Herrad von Landsberg, gemeinfrei

Zudem ist aber noch eine andere Deutung des Familiennamens Braam denkbar; es könnte sich auch um eine Benennung nach der Wohnstätte der ersten Träger:innen handeln, denn mittelniederdeutsch brām bezeichnet einen ‚Brombeerstrauch, Dornstrauch‘ oder ‚Ginster‘, die mittelniederdeutsche Entsprechung brame meint ebenfalls einen ‚Dornstrauch‘. Im Rheinischen Wörterbuch findet sich zudem noch der Eintrag Brambeere (RhWB, Band 1, Sp. 902) mit dem Verweis, dass es sich um den mit Stacheln besetzten Strauch und dessen Früchte handelt. Dieser Beiname, später als Familienname verwendet, wäre dann für jemanden, der an einem dornigen Gebüsch wohnt, genutzt worden.

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Eine Herleitung des Familiennamens von der Brombeere ist auch denkbar | © Biberl, CC BY-SA 4.0
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Eine Herleitung des Familiennamens von der Brombeere ist auch denkbar | © Biberl, CC BY-SA 4.0