Fränkische Sprachgeschichte (3.–9. Jahrhundert)
Von Franken und Römern
Im Zuge der germanischen Völkerwanderungen und dem anschließenden Sesshaftwerden ließen sich seit dem 3. Jahrhundert zunehmend germanische Bevölkerungsgruppen im Umfeld des Gebiets nieder, das die Römer am Rhein besetzt hatten. Diese Völkerschaften, unter ihnen die Chamaven, Brukterern, Chattuariern und Amsivariern, formierten sich kurz nach der Mitte des 3. Jahrhunderts zu einem der germanischen "Großstämme": den Franken. Der Name des Stammesverbandes bedeutet so viel wie 'frei, mutig, kühn'; heute ist frank, ursprünglich wohl ein germanisches Wort für 'frei', nur noch in der Wendung frank und frei erhalten. Bei dem Verband handelte es sich aber (noch) nicht um eine politische Einheit, sondern um mehrere eigenständige Gruppen. Zwei Großgruppen, die sich unterscheiden lassen, sind die Rheinfranken (auch Ripuarier, lat. ripa 'Ufer'), die in der Kölner Gegend siedelten und die Salfranken am Niederrhein. Diese Teilung spiegelt sich auch heute noch in den rheinischen Sprachräumen wider. Sie gehen auf die ehemaligen Siedlungsräume zurück und die dortigen Dialekte wurden nach ihnen benannt: Ripuarisch und Niederfränkisch.