"Römisch" im Rheinland
Schöner als der Großmeister der deutschen Namenkunde, Adolf Bach, der Zeit seines Lebens begeisterter Rheinländer und auch Erforscher der rheinischen Mundarten war, kann man die Bedeutung des Lateinischen für die rheinische Sprachgeschichte kaum beschreiben: "Seitdem die Germanen mit der hohen Kultur der Römer in Berührung kamen, nehmen sie unablässig lateinische Worte in ihre Sprache auf. Es sind dies meist Kulturwörter, d.h. Worte, die gleichzeitig mit den Sachen von den Römern übernommen wurden. Neue Pflanzen, römischer Schmuck und römische Kleidung wurden ihnen vermittelt, und die Bezeichnungen für diese Dinge wanderten mit ihnen zu den Germanen. Auch Künste und Fertigkeiten lernten die germanischen Barbaren von den Römern, und wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn viele deutsche Worte, die sich auf die Baukunst, den Wein- und Gartenbau, den Handel, die Zubereitung der Speisen, die Kunst zu schreiben, Krankheiten zu heilen etc. beziehen, in letzter Linie lateinisches Sprachgut sind. Sind doch die Römer in allen diesen Künsten Lehrmeister der Germanen gewesen… Für die älteste Zeit (ungefähr bis zum Ende des dritten Jahrhunderts) sind die Gebiete am Mittel- und Niederrhein als die Hauptplätze der Entlehnung anzusehen."