Jülich

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Die Stadt Jülich liegt an der Rur im Kreis Düren. Begrenzt wird das Jülicher Stadtgebiet im Norden von Linnich, im Nordosten von der Gemeinde Titz, im Südosten von der Gemeinde Niederzier, im Süden von der Gemeinde Inden und im Westen von der Gemeinde Aldenhoven. Jülich besteht neben der Kernstadt aus 15 weiteren Stadtteilen. Im Dialekt besteht ein gewisser Unterschied zwischen der Kernstadt und diesen Stadtteilen; so nennt man in der Kernstadt Jülich selbst einen ‚Fisch‘ Fesch, in den umliegenden Stadtteilen wird die Variante Föisch verwendet.

Einige Eigenschaften hat das Jülicher Platt mit anderen ripuarischen Dialekten gemein: Das p wurde nicht, wie im Standarddeutschen, zu pf/f verschoben, sodass man in Jülich Pääd (‚Pferde“) findet. Auch die Diminutivbildung funktioniert wie bspw. im Kölschen, so spricht man in Jülich von Jänsje (‚Gänschen‘) und sogar von Küchelche (Verkleinerungsform von ‚Küken‘, im Standard nicht gebräuchlich). Im Jülicher Platt wird, wie auch in anderen Gebieten des Rheinlands, der Genitiv mit von-Periphrase oder possessivem Dativ gebildet. Mit bei kann auch im Jülicher Platt sowohl auf die Frage ‚wo?‘ als auch auf die Frage ‚wohin?‘ geantwortet werden: Dä Jong es bei dä Ühm. (‚Der Junge ist bei der Oma.‘) und Dä Jong jank bei de Ühm. (‚Der Junge geht zur Oma.‘). Diese Möglichkeit kennt auch die regional gefärbte Standardsprache in Jülich („Junge, geh doch einmal bei dem Onkel!“).

Eine dem Jülicher Platt eigene Konstruktion hat adverbialen Charakter; sie gibt an, wie etwas geschieht: So sagt man, wenn die Kinder ‚lachend‘ aus dem Theaterstück kommen: Die Kenger komme an laachens uns dem Kasperlestöck. Ist man sehr müde, könnte man an stons („im Stehen“, ‚stehend‘) einschlafen. Und an Karneval zieht die Musikkapelle an trötens durch die Stadt. Franz Josef Vohns berichtet zudem von der Verwendung des Präteritums im Dialekt, die durch Anhängen von -dene an den Wortstamm gebildet wird: ich braahdene (‚brachte‘), er worpdene (‚warf‘). Der Gebrauch der 2. Person (du/ihr) käme im Präteritum allerdings nicht vor; stattdessen nutze man dann die Perfektform (‚du hast gebracht‘). In der Jülicher Mundart sind zudem Wortverbindungen üblich, die teils auch in der Umgangssprache genutzt werden, z. B. hammir (‚haben wir‘) oder simmir (‚sind wir‘). So entsteht auch ein interessanter Ausdruck, der in Jülich verwendet wird: Steht man bei einem Fest mit leeren Händen da, ist man dort lääschhängs.

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Häuser in der Hauptstraße in Jülich-Broich. © LVR
Bildunterschrift
Häuser in der Hauptstraße in Jülich-Broich. © LVR