Zimtschnecke

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Bei so ziemlich jedem Bäcker in Deutschland gibt es Schnecken, aus Blätterteigsträngen geformte runde Gebäckstücke, meist gefüllt mit Vanillecreme und Rosinen oder mit Haselnüssen. Weniger verbreitet sind die kleineren, wie ein Blechkuchen gebackenen Schnecken aus Hefeteig mit Zimtfüllung, wofür es in den Regiolekten des Rheinlands auch noch ein schönes Wort gibt: Rollkuchen.

Das Rheinische Wörterbuch verortet die Bezeichnung im Süden des Rheinlands im Ripuarischen und Bergischen Land. Die vorliegende Karte aus der Fragebogenerhebung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte (2022) spiegelt dies nur bedingt wieder: Am Niederrhein ist Rollkuchen bis auf einige Belege aus Emmerich am Rhein-Speelberg, Kleve-Kellen und Rheinberg-Ossenberg kaum anzutreffen, im ripuarischen Sprachraum ist die Bezeichnung dagegen gut bekannt, im Bergischen Land taucht sie allerdings nur sehr verstreut auf: Nur aus Solingen und aus Köln-Dellbrück, Lohmar und Siegburg wurde Rollkuchen gemeldet. Dafür kommt der Begriff im Westen des Rheinlands umso häufiger vor, gut erkennbar an der dichten Häufung roter Punkte.

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Zimtschnecke | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0
Bildunterschrift
Zimtschnecke | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0

Vereinzelt nannten Gewährspersonen noch weitere Bezeichnungen: Aus Bad Münstereifel-Arloff meldete man Oasseäujelche (Ochsenäugelchen) und aus Rheinbach-Neukirchen Ooaseoore (Ochsenauge). In Simmerath-Steckenborn kennt man neben Rollkuchen auch noch Rollkranz und Kaneelkranz. Kaneel war eine in vielen Teilen des Rheinlands verbreitete Bezeichnung für Zimt, das vom französischen canelle abstammt. In den meisten violett gekennzeichneten Orten ist der Oberbegriff Teilchen in Gebrauch, allerdings könnte damit nicht speziell Zimtschnecken gemeint sein, sondern die Schnecken aus Blätterteig.