"auf die Schnüss kriegen"
Die Sprachkarte zeigt die Bekanntheit und die Verbreitung der Redewendung auf die Schnüss kriegen in den Landkreisen des Rheinlandes und des Ruhrgebietes. Die Wendung wird in diesen Regionen mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen verwendet: Entweder mit der wörtlichen Bedeutung 'ins Gesicht geschlagen werden' oder aber mit der übertragenen Bedeutung 'zurechtgewiesen werden, eine Niederlage einstecken müssen': Gleich krichste einen aufe Schnüss! (Wörterbuch der rheinischen Alltagssprache) oder Der FC hat ganz schön auf die Schnüss bekommen!
Der Karte liegen die Antworten von fast 2000 Menschen aus der Region an Rhein und Ruhr zugrunde. Sie sollten in einer Online-Umfrage angeben, ob sie die Redewendung auf die Schnüss kriegen in ihrer Alltagssprache "kennen und verwenden", "kennen, aber nicht verwenden" oder aber "nicht kennen". Wie das Kartenbild zeigt, unterscheiden sich die Antworthäufigkeiten abhängig davon, von wo die Befragten kommen. Im Süden des Befragungsgebiets, im zentralen Rheinland rund um Aachen, Bonn und Köln gibt etwa die Hälfte aller Fragebogenbearbeiter:innen an, dass sie die Wendung "kennen und verwenden", die andere Hälfte kennt den Ausspruch zwar, verwendet ihn selbst aber nicht. Nur ganz vereinzelt ist auf die Schnüss kriegen völlig unbekannt. Je weiter man nun nach Norden blickt, desto mehr verändert sich das Antwortverhalten – und zwar zu Ungunsten der Redewendung. So kennen am südlichen und am nördlichen Niederrhein zwar viele Menschen die Wendung, verwendet wird sie allerdings nur von etwa einem Viertel der Befragten. Im Ruhrgebiet ist auf die Schüss kriegen sehr selten zu hören, aber immer noch sehr bekannt.