Rheinischer Fächer
Der rheinische Fächer ist ein System gedachter Linien, die nach Osten hin fächerartig zusammenlaufen. Dieses Liniensystem dient der Sprachwissenschaft dazu, die Dialekte in Deutschlands Westen zu gliedern.
Die Benrather Linie ist zusammen mit der Uerdinger Linie die ‒ allerdings alles andere als undurchlässige ‒ Nordgrenze der Lautverschiebung nach ripuarischem Muster. Die Benrather Linie ist die maken-machen-Linie. Die nördlichen Dialekte haben ein k, die südlichen ein ch in diesem Wort. Düsseldorf liegt unmittelbar nördlich der Linie, der dortige Dialekt hat make. In den ripuarischen Dialekten heißt es mache. Dieser k-ch-Gegensatz findet sich auch in den germanischen Schriftsprachen: Englisch make, niederländisch maken, deutsch machen. Strukturell bedeutsam ist die maken-machen-Linie deshalb, weil sich der k-ch-Gegensatz in sehr vielen weiteren Wörtern wiederholt: Kerk - Kirche, Lock ‒ Loch usw.
Analog dazu unterscheiden sich die Dialekte im Norden und Süden des Rheinlandes durch die Verteilung von p – f und t – s/z: Piep – Pief 'Pfeife', lope – lofe 'laufen', twee – zwei 'zwei', Water – Wasser 'Wasser'. In den meisten Fällen stoßen die Lautvarianten im Bereich der Benrather Linie aufeinander. Die Dialekte von Orten, die zwar nördlich der Benrather Linie, aber doch in deren unmittelbaren Nachbarschaft liegen, können durchaus südliche Lautvarianten haben; solche Formen sind im Düsseldorfer und Neusser Platt besonders zahlreich.