Zwieback
"Dröög Brot hölt länger"
Altes, vertrocknetes Brot hält länger als frisches. Tischt man zur Mahlzeit beides auf, dauert es nicht lange, und das neue Brot ist weg, während das alte wieder liegenbleibt. Das weiß jede Hausfrau, Absichtlich durch zweimaliges Backen getrocknetes Brot hält ebenfalls länger, aber dieses Mal im positiven Sinne. Durch die Verringerung des Wassergehaltes werden solche Brotsorten wie Doppelback, Knabbeln und Zwieback nicht nur fester bzw. knuspriger, sondern ebenfalls haltbarer.
Ursprünglich gedacht als dauerhafte Nahrung, vor allem als Reiseproviant für Schiffsbesatzungen im Mittelmeerraum, ist zweimal gebackenes Brot zusammen mit seiner italienischen Bezeichnung biscotto (aus lateinisch biscoctus [panis], 'zweimal gebackenes [Brot]') vermutlich durch die Kreuzfahrten bereits um die Mitte der 13. Jahrhunderts im süddeutschen Raum bekannt. Bis ins 17. Jahrhundert behält es – wie übrigens auch in England und den Niederlanden – zunächst seinen ursprünglichen Namen bei (Bischot, Biscotten, englisch biscuit, niederländisch beschuit). Im Jahre 1617 erscheint in Deutschland daneben ebenfalls die Lehnübersetzung Zwieback, die über niederdeutsch Tweback darüber hinaus in die nordischen Sprachen Eingang findet (Kluge/Seebold 1989, S. 896). Etwa gleichzeitig setzt sich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die französische Bezeichnung biscuit auch im Deutschen durch, jedoch nun in den Bedeutungen 'feines Gebäck' bzw. 'einmal gebrannte, nach Glasur nochmals zu brennende Porzellanmasse' (Kluge/Seebold 1989, S. 80).