Heischegänge zu Neujahr

Text

Heischegänge zu Neujahr sind vor allem im Westmünsterland bekannt; im Achterhoek sind sie ebenfalls für fünf Orte angegeben, während die Umzüge von Goch und Didam Einzelvorkommen in den jeweiligen Regionen sind.

Der wichtigste Aspekt der Umzüge am Neujahrstag ist, dass die Kinder niejoor afwinnen. Dafür betreten sie schnell ein Haus und überbringen als erstes gute Wünsche für das neue Jahr. Die Sprüche, die sie dabei gebrauchen, sind verschieden. In Westfalen wünscht man Gelukselleg Niejoor oder Gelukselsen Niejoor. In Winterswijk, Stadtlohn und Südlohn sagt man Gelukzaoleg Ni-jjoor, in Wertherbruch Proos Ni-jjoor und in Raesfeld Prosiet Niejoor. Ruurlo, Bronkhorst und Dinxperlo haben – genau wie Heuvel – völle heil en zegen in `t bi-je Joor. Denselben Spruch kennen die Kinder in Alstätte auch, aber sie benutzen ihn, wenn sie das Haus wieder verlassen. Um ihr Ankunft bekannt zu geben, singen die Kinder in Winterswijk folgenden Vers:

En wazze wi-j hier bi-j [Sligman] neet,
Dan wazze wi-j zo lustig neet.
Tierallalla tierallalla tierallaalleriom,
Tierallalla tierallalla tierallaalleriom.

Bild
Heischegänge zu Neujahr | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0
Bildunterschrift
Heischegänge zu Neujahr | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0

Sie schlagen mit einem Schlüssel gegen die Mauer und schießen mit ihren Knallpistolen in die Luft. Auch für Ruurlo wurde angegeben, dass dort mit pleerdöpkes geschossen wird. Als Überraschungsgruß müssen die Kinder in Schöppingen wenn sie hereinkommen als erstes sagen: Zuus nich wonnen. Für ihr Kommen bekommen die Kinder eine Kleinigkeit. In erster Linie zu Neujahr gebackene Kuchen, aber auch Nüssen, Äpfel und Süßigkeiten. Um die Leckereien mit nach Hause nehmen zu können, bringen die Kinder eine tute mit, eine Tasche, die oben mit einem Band geschlossen werden kann. Auch brauchen sie dafür ein Taschentuch.

Die Rundgänge finden überall in kleinen Gruppen statt. Üblicherweise werden die Häuser der Nachbarschaft besucht, zumeist vormittags zwischen elf und ein Uhr oder aber mittags nach der Kirche. Die Umzüge büßen im Achterhoek und im Liemers zunehmend an Bedeutung ein, während sie im Westmünsterland noch übliche sind.

Übersetzte und leicht überarbeitete Fassung des Kommentars von A.H.G. Schaars.