Mertens

Text

Auf der Homepage der Albert-Schweitzer-Schule in Wesseling-Keldenich finden Eltern und Kinder die Texte von Martinsliedern. Dazu gehört auch das im Rheinland weitverbreitete Lied, dessen erste Zeile "Dä hillije Zinte Mätes" lautet (der folgende Text in der Wesselinger Version).

Dä hillije Zinte Mätes,
dat wor ne jode Mann,
dä jof de Kinde Käzje
on stoch se selver an.
Butz, butz, widde butz,
dat wor ne jode Ma-a-ann.

Mätes geht zurück auf den aus dem Lateinischen stammenden Namen Martinus. Die rheinische Variante Mätes hat also ihr r und ihr n verloren, aus den drei Silben wurden zwei, und das ursprünglich einmal vorhandene a wurde zu ä umgelautet. An dieses Mätes schließt sich der im Rheinland recht häufig vorkommende, zweisilbige Familienname Mertens an: Allerdings wird hier das ä als e geschrieben. Zudem haben sich in dieser schriftlich verwendeten Variante r und n "behaupten" können. Wer bei Geogen nachschaut, wird allerdings entdecken, dass daneben auch der Familienname Mertes im Rheinland immer wieder kommt, der also dem dialektalen Mätes schon wieder etwas näher steht.

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Willkommen bei Familie Mertens! | © Dagmar Hänel, LVR-ILR
Bildunterschrift
Willkommen bei Familie Mertens! | © Dagmar Hänel, LVR-ILR

Familiennamen wie Kerstgens oder Peters sind Genitivnamen. Das im Auslaut angefügte -s ist dasselbe wie in des Vaters oder des Nachts. Bei Mertens (und auch bei Mertes) bieten sich dagegen zwei Erklärungen an. Geht man von Martinus aus, hat sich in Mertens das -s der lateinischen Endung erhalten (siehe oben). Man kann aber auch bei Merte bzw. Merten ansetzen, zwei anderen rheinischen Varianten dieses Rufnamens. In diesem Fall stellte Mertens (und Mertes) wieder eine Genitivform (wie Peters) dar.

Am unteren Niederrhein kommt Martens häufiger vor als Mertens. Tatsächlich wurde Sankt Martin hier, zum Beispiel in Winnekendonk und Kevelaer, am Ende des 19. Jahrhunderts Sent Marte genannt (Gerrits 1982, S. 37).

Übersetzung des Martinsliedes:

"Der heilige Sankt Martin,
das war ein guter Mann,
der gab den Kindern Kerzlein
und steckte sie selbst an.
Schlag, schlag, schlag zurück,
das war ein guter Mann."