Bendenweg (mehrfach im Rheinland)

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Straßennamen sind im Alltag eine wichtige Orientierungshilfe – ohne sie wäre es erheblich schwieriger, sich in Dörfern und Städten zurecht zu finden. Doch auch als ‚Forschungsobjekt‘ sind sie äußerst interessant, spiegeln sie doch häufig die Geschichte einer Region wider: In ihnen können alte Flurnamen weiterleben, die etwas über frühere Nutzungsarten der Grundstücke verraten. So wurde als Bend(en), Band oder Bengk in vielen Dialekten des Rheinlands „eine vom Wasser durchflossene oder am Bach liegende, nicht eingefriedigte, baumlose Heuwiese, Bachwiese“ (RhWb, Bd. 1, Sp. 436) bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich heute im Straßennamen Bendenweg (mehrfach im Rheinland), aber auch noch in anderen wie Bendenstraße (mehrfach), Im Bendel (mehrfach), An den Pferdsbenden (Aldenhoven), Auf den Kuhbenden (Düsseldorf). Man sieht, manche Straßennamen konservieren dialektales Wortgut, das in der Alltagssprache schon (lange) nicht mehr im Gebrauch ist. Das erklärt auch, warum manche Namen nur in bestimmten Gegenden Deutschlands vorkommen: Sie sind nur dort verbreitet, wo das zugrundeliegende Dialektwort heimisch war. So kommen Straßennamen mit dem Bestandteil Benden nahezu ausschließlich im Rheinland vor. In den niederdeutschen Dialekten im Norden der Republik wurde eine feuchte Wiese dahingegen als Wisch bezeichnet, dementsprechend finden sich darauf zurückgehende Straßennamen größtenteils in dieser Region.

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rosa = Straßennamen mit dem Bestandteil „Benden“, grün = Straßennamen mit dem Bestandteil „Wisch“ | © http://interactive.zeit.de/strassennamen/
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rosa = Straßennamen mit dem Bestandteil „Benden“, grün = Straßennamen mit dem Bestandteil „Wisch“ | © http://interactive.zeit.de/strassennamen/