Ortsnamen auf -weiler

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Ob -donk, -rath oder -scheidt, jede Ortsnamenendung hat ihre eigene Bedeutung und kann häufig einem bestimmten Entstehungszeitraum zugeordnet werden. So auch Orte, die Weiler in ihrem Namen tragen wie etwa Baesweiler, Eschweiler oder Weilerswist, aber auch Ortsteile wie Gereonsweiler (bei Linnich), Hasselsweiler (bei Titz) und Willerscheid (bei Bad Münstereifel).

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Ausschnitt aus dem Wenkerbogen von Baesweiler (Nr. 26701) | © Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas, Marburg
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Ausschnitt aus dem Wenkerbogen von Baesweiler (Nr. 26701) | © Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas, Marburg

Zwischen dem 7. bis 9. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung schlagartig an, neue Siedlungsorte und Wohnbereiche wurden benötigt, sodass Gebiete, in denen keine oder nur wenig Menschen lebten, gerodet wurden und dann als Wohnraum genutzt werden konnten. Diese Siedlungsorte trugen Namen mit den Endungen -heim, -dorf und –bach, wie sie teilweise bereits seit dem 5. Jahrhundert belegt sind, neu hinzu kamen auch solche auf -hofen, -hausen und -weiler. Die Entstehungszeit dieser Weiler-Orte liegt damit etwa im ausgehenden 7. Jahrhundert bis ins 9./10. Jahrhundert. Verbreitet sind Ortsnamen mit dieser Endung vor allem diesseits des Limes, auf dem alten romanisch besetzten Gebiet (siehe auch Karte Debus „Namenkunde und Namengeschichte“, S.169 weiter unten).

Heutige Belege von Ortsnamen auf -weiler sind vor allem im Südwesten des deutschen Sprachgebiets bei Koblenz, Mainz und Kaiserslautern zu finden. Auch im Rheinland liegen noch einzelne Orte vor, die auf -weiler enden oder mit diesem Wort beginnen, so etwa bei Köln (Chorweiler, Auweiler, Lindweiler), Düren (Arnoldsweiler, Mariaweiler, Derichsweiler), Eschweiler (Eschweiler, Kinzweiler, Weisweiler) oder auch Bad Münstereifel (Eschweiler, Willerscheid). Die Endung -weiler ist allerdings nicht nur in Siedlungsnamen, sondern auch in Flurnamen zugegen, deren Verbreitung von Süden her bis in die Kreise Bonn, Euskirchen, Schleiden, Düren, Jülich und Köln reicht.

Weiler tritt sowohl als Einzelwort bei Ortsnamen wie etwa in Wipperfürth auf, aber auch in Zusammensetzungen wie etwa Baesweiler oder Eschweiler erscheint die Bezeichnung. Dabei bezeichnet es jeweils eine ‚kleine Ansiedlung‘, ein ‚Einzelgehöft‘ oder auch eine ‚aus wenigen Gehöften bestehende Ansiedlung‘. Seinen Ursprung hat die Endung im mittelhochdeutschen Wort wīler sowie im althochdeutschen wīlāri ‚einzelnes Gehöft, kleineres Dorf‘, das aus dem mittellateinischen villare ‚Gehöft, Vorwerk‘ stammt. Dieses ist das Nomen zu lateinisch vīllāris ‚zum Landhaus gehörig‘. Unterkünfte für das Personal standen oftmals in der Nähe solcher Landgüter; aus diesen entwickelten sich im Laufe der Zeit Ansiedlungen, die ebenfalls als vīlla bezeichnet wurden. Den meisten der heutigen Weilerorte liegt eine Zusammensetzung mit einem Personennamen zugrunde; so gibt es etwa für Annweiler am Trifels in Rheinland-Pfalz eine Nennung aus dem Jahr 1192, die Annewilre lautet und als ‚Gehöft des Anno‘ verstanden wird. Das pfälzische Winzerdorf Duttweiler geht wohl auf eine Person namens Dudo zurück (965 Dudenwilre ‚Gehöft des Dudo‘).

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Verbreitung der Weiler-Ortsnamen | © Friedhelm Debus 2012, S. 169
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Verbreitung der Weiler-Ortsnamen | © Friedhelm Debus 2012, S. 169