Ortsnamen auf -born

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Ob in Bergisch Gladbach, Wipperfürth, Engelskirchen oder Simmerath – Ortsnamen mit der Endung -born sind im Rheinland durchaus verbreitet. So finden sich im Bergischen Land etwa Ommerborn (Wipperfürth), Daxborn (Engelskirchen) oder Kaltenborn und Schönenborn (beide Lindlar), weiter südwestlich dann auch Asselborn und Piddelborn (Bergisch Gladbach) sowie Dedenborn und Steckenborn (jeweils Ortsteile von Simmerath). Und auch als alleinstehender Namensteil ist Born im Rheinland vertreten, so etwa in Brüggen und Radevormwald, in Remscheid dann in der Kombination Bergisch Born und in Wermelskirchen in der Form Heiligen Born. Das Verbreitungsgebiet des Ortsnamens beschränkt sich aber nicht nur auf Deutschland, Belege sind zum Beispiel auch in Belgien (Amel-Born, Provinz Lüttich) oder den Niederlanden (Sittard-Geleen-Born, Provinz Limburg) zu finden.

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Nur einer der zahlreichen Orte im Rheinland, die auf –born enden: Schloss Gimborn in Marienheide | © DiAuras, CC BY-SA 4.0
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Nur einer der zahlreichen Orte im Rheinland, die auf –born enden: Schloss Gimborn in Marienheide | © DiAuras, CC BY-SA 4.0

Was aber hat es mit diesem Ortsnamen auf sich? Im Rheinischen Wörterbuch (Band 1, Sp. 874 f.) findet sich folgende Erklärung: Bei Born handelt es sich um einen „natürlich fliessende(n) Quellbrunnen zum direkten Schöpfen“. Der Begriff bezeichnet demnach einen kleinen Quellbrunnen, teilweise auch eine Wiesenquelle. Born stammt ursprünglich vom mittelniederdeutschen borne sowie dem mittelhochdeutschen Wort born ‚Quell, Brunnen, frisches Wasser‘. Beim Vergleich des rheinischen Born und seiner standarddeutschen Übersetzung ‚Brunnen‘ fällt direkt auf, dass das r an unterschiedlichen Stellen im Wort selbst steht. Ursächlich für diese unterschiedliche Position des r ist eine Umstellung dieses Buchstabens in sprachhistorisch verwandten Wörtern und Namen, wie etwa brennenBernstein, KristinKirsten oder RudolfRudloff. In der Sprachwissenschaft wird jener Wandel auch als r-Metathese bezeichnet. Seinen Ursprung hat diese Lautveränderung wohl im Altenglischen. Dort wurde sie bereits um 700 beobachtet, im 9. Jahrhundert lassen sich dann auch erste Belege im Altsächsischen finden.
Ortsnamen auf -born weisen demnach wohl alle auf eine ehemalige Quelle an eiem Ort hin, erste Belege für einzelne Namen lassen sich historisch festmachen: So wurde Schönenborn 1478 das erste Mal urkundlich als Schoynbuyn erwähnt. Gimborn in Marienheide hingegen findet sich schon um 1180 zum ersten Mal urkundlich belegt als Ginburne. Aber nicht nur in Ortsnamen kommt -born vor, auch in Straßennamen wie Klemensborn in Essen oder dem Familiennamen Bornewasser findet sich diese Form.