Ortsnamen auf -rath, -roth, -rott u.v.m.
Ortsnamen erzählen Geschichten – Geschichten, die ganz unterschiedlich alt sein können. So kam die Stadt Wuppertal erst 1929 zu ihrem Namen, entstanden aus der politischen Entscheidung, mehrere ehemals selbstständige Städte zusammenzuschließen. Die sogenannten acum-Namen, zu denen beispielsweise Stetternich zählt, sind dahingegen Zeugen des römischen Besiedlungsprozesses im Rheinland, der vor über 2000 Jahren begann.
Auf eine Epoche im hohen und späten Mittelalter, die für die Siedlungsgeschichte des Rheinlandes ebenfalls von großer Bedeutung war, weisen die sogenannten Rodungsnamen hin. Unter diesem Begriff werden alle Ortsnamentypen zusammengefasst, die darauf hinweisen, dass der Boden, auf dem sich die benannte Siedlung entwickelte, zuvor von Waldbeständen befreit – also gerodet – werden musste. Dies war vor allem vom 12. bis zum 14. Jahrhundert nötig, da starkes Bevölkerungswachstum die Urbarmachung von bis dahin unbesiedelten Gebieten erforderte. Abhängig davon, welche Rodungstechnik zur Nutzbarmachung der Fläche verwendet wurde bzw. wo die gerodete Stelle lag, treten uns heute verschiedene Endungen entgegen: Schellerhau, Kohlhäu, Wernersgrün oder Greifswald. Die größte Gruppe von Ortsnamen leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort riuten 'roden' ab, das im Süden des deutschen Sprachgebiets als reuten auftritt, im mitteldeutschen Westen und im Norden als roden. Daraus haben sich eine Vielzahl von Namenbestandteilen entwickelt: Bayreuth, Altusried, Wernigerode, Friedrichroda, Ruppichteroth, Erkrath, Röttgen, Heisterbacherrott, Algert, Ingenray …