Pflipsen

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Bei dem Familiennamen Pflipsen könnte man zunächst an eine Variante des Knabbergebäcks denken. Dabei handelt es sich um eine Kontraktion aus dem Rufnamen Philippus, der auf griech. Philippos zurückgeht und sich aus phílos ‚Freund‘ und híppos ‚Pferd‘ zusammensetzt.

Pflipsen und Phlipsen treten vor allem im Raum Mönchengladbach auf und sind Formen mit kombiniertem Genitiv: sowohl die Endung -s als auch die Endung -en sind Genitivmarker. Phlippen, eine weitere Variante des Patronyms aus Mönchengladbach und Umgebung (vor allem in Heinsberg), weist hingegen nur die schwache Genitivendung -en auf.

Wie aber kommt das pf in Pflipsen? In Philippus wird das ph wie f ausgesprochen, und sowohl in Phlippen als auch in Phlipsen ist die ursprüngliche Schreibweise und Aussprache intakt geblieben. Pflipsen fällt hier demnach ein wenig aus der Reihe, da sich ein p in die Artikulation eingeschlichen hat, das nur in der Schrift existiert.

Dieses Phänomen hat jedoch eine leichte Erklärung. Im Rheinland wird pf am Wortanfang oft als f ausgesprochen. Rheinischen Sprecher:innen ist jedoch bewusst, dass dies nicht dem Standard, dem „guten Hochdeutsch“, entspricht, und artikulieren dann – in dem Bemühen, möglichst standardnah zu sprechen – wieder pf am Wortanfang. Allerdings geschieht dies zum Teil auch bei Wörtern, die auch im Standard nur mit f ausgesprochen werden, sodass Formen wie Pfleisch entstehen können. Es kommt also zur Hyperkorrektur.

Die Tatsache, dass der lateinische Rufname mit p+h statt f geschrieben wird, hat vermutlich auch einen Teil dazu beigetragen, dass die Form mit pf entstand.
Auch bei der Variante Pflips im nördlichen Ruhrgebiet hat diese Hyperkorrektur vermutlich stattgefunden.

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Flips oder Pflips? | gemeinfrei über pxhere
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