Milchereit
Das Rheinland ist eine der buntesten und interessantesten Sprachregionen Deutschlands. Und das nicht zuletzt, weil sie eine lange Geschichte der Migration aufweist, die auch einige Familiennamen ins Rheinland gebracht hat, wie etwa Milchereit. Dieser Name ist eine Lautvariante des Rufnamens Milkereit, der wiederum von Milkerė stammt, der litauischen Form von Melchior. Melchior dürfte uns vor allem als Name einer der Heiligen Drei Könige bekannt vorkommen. Diese kennen wir unter ihren heutigen Namen im deutschen Sprachgebiet etwa seit dem Mittelalter; sie sind erst nachbiblisch entstanden und treten ungefähr ab dem 9. Jahrhundert auf. Bei Melchior etwa handelt es sich um einen hebräischen Rufnamen, der aus den Namengliedern mäläk ‚König‘ sowie ōr ‚Licht‘ besteht und übersetzt etwa ‚König [Jahwe] ist Licht‘ bedeutet.
Aber zurück zum Familiennamen Milchereit. Dieser geht auf den litauischen Rufnamen Milkerė zurück und wurde mit der Endung -aitis gebildet. Jene wird in Litauen typischerweise für die Bildung von Familiennamen, die von Rufnamen abgeleitet sind, verwendet. Als der Name in das deutsche Nameninventar übernommen wurde, wurde er zugleich der deutschen Laut-Buchstaben-Zuordnung angepasst: Es wurde eine Schreibung mit ei statt der aus dem Litauischen stammenden Buchstabenfolge ai gewählt sowie die Endung -is getilgt, sodass Milkereit entstand, als Lautvariante zudem Milchereit. Auch der aus der Krimiserie Tatort bekannte unkonventionelle Ermittler Schimanski trägt einen Namen, der eingedeutscht wurde; der Name stammt ursprünglich vom Siedlungsnamen Szymany in Polen und wurde der deutschen Schreibweise angepasst.