Kentenich

Eine große Anzahl rheinischer Ortsnamen erfüllt eine Doppelfunktion: Sie finden auch Verwendung als Familienname. Metternich, Lövenich, Lessenich – ihnen allen ist gemein, dass sie auf Ortsnamen zurückgehen. Somit handelt es sich um Herkunftsnamen, also Familiennamen, die vom Wohnort der benannten Person abgeleitet sind.

Kentenich ist zudem einer der vielen rheinischen Nach- beziehungsweise Ortsnamen, die auf –ich enden. Diese Orte haben ihren Ursprung in der Zeit, als die Römer Kolonien im heutigen Rheinland unterhielten. Ihre vormals lateinischen Bezeichnungen endeten auf –acum: Tolbiacum (Zülpich), Juliacum (Jülich) und Grasciniacum (Gressenich) sind nur einige Beispiele. Besonders viele dieser Ortschaften findet man unter anderem entlang der Erft, wo auch Kendenich liegt, der Ort, von dem Kentenich abgeleitet ist. Wie Kendenich im Lateinischen lautete, ist leider nicht überliefert. Die Schreibweise des Ortes hat sich im Laufe der Zeit von Kentenich zu Kendenich gewandelt, die des Familiennamens ist Kentenich geblieben. Dies legt nahe, dass der Familienname entstanden sein muss, als der Ort noch mit t geschrieben wurde.

Familiennamen kamen im Mittelalter auf, als es zunehmend schwieriger wurde, Menschen nur anhand ihres Vornamens voneinander zu unterscheiden. In Zusammensetzung mit einem Beinamen ergab sich aber eine individuelle Kombination, die es ermöglichte, Personen auch in größeren Gruppen oder in offiziellen Dokumenten zweifelsfrei zu bestimmen. Grundlage solcher Beinamen war häufig ein Merkmal der benannten Person, beispielsweise der Name eines Elternteils, der Beruf, oder die Herkunft der Person. Später wurden Beinamen auch an die Kinder weitergegeben und so entstanden Familiennamen.