Kallen
Wenn Menschen des Kölschen mächtig sind, sprechen sie es oft auch – oder sie redde, schwade, bubbele oder kalle es, wann immer sich die Gelegenheit bietet. Wenn Frau Kallen Kölsch kallt – macht sie dann ihrem Nachnamen alle Ehre?
Nicht ganz: mit kalle hat der Name nichts zu tun – sondern mit dem Vornamen Katharina! Das mag auf den ersten Blick nicht einleuchten. Schaut man sich einige Varianten von Katharina an, wird aber doch klar, wie man von Katharina auf Kallen kommt: Eine niederländische Variante lautet Katelijne, und eine Kurzform davon ist Calle.
Kallen ist ein sogenanntes Metronym, ein Nachname, der von einem weiblichen Vornamen abgeleitet ist. Vornamen waren bis ins Mittelalter hinein weitgehend ausreichend, um eine Person zweifelsfrei zu identifizieren; Nachnamen brauchte man noch nicht. Mit zunehmender Verstädterung lebten immer mehr Menschen mit demselben Vornamen an einem Ort, und um sie voneinander zu unterscheiden, gab man ihnen Beinamen. Als Basis für diese Beinamen wählte man oft den Namen eines Elternteils, zum Beispiel Johann, Peters Sohn. Im Laufe der Zeit entstanden aus solchen Mutter- oder Vaternamen (auch Metronyme und Patronyme genannt) vererbbare Familiennamen.