Schlechtriem

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Zahlreiche deutsche Familiennamen gehen auf (ehemalige) Berufsbezeichnungen zurück, darunter die im Rheinland bekannten BaumannBecker(s)Faßbender sowie der weit verbreitete Schmitz.
Es gibt allerdings auch solche, die auf ein Werkzeug zurückgehen, mit dem der Beruf ausgeübt wird, oder jene, die nach Produkten bezeichnet sind, die in dem Beruf hergestellt werden. Dazu gehört unter anderen auch der Familienname Schlechtriem, dessen Hauptverbreitungsgebiet in Nordrhein-Westfalen liegt, im Rheinland sind Träger:innen dieses Namens in Duisburg, im Rhein-Kreis Neuss, im Oberbergischen Kreis sowie im Rhein-Sieg Kreis zu finden (siehe geogen).

Gliedert man den Namen hinsichtlich seiner Wortbildung auf, erhält man die beiden Bestandteile Schlecht- und -riem, welche jeweils beide im Mittelhochdeutschen ihren Ursprung haben. Das erste Namensglied geht zurück auf das mittelhochdeutsche Wort sliht, slëht ‚schlicht, eben, gerade, glatt‘, der zweite Teil auf mittelhochdeutsch rieme ‚Riemen, Gürtel, schmaler Band‘.
Zusammengenommen dient Schlechtriem als indirekter Berufsname, der auf das Produkt, welches bei diesem Beruf hergestellt wird, verweist. Es handelt sich dabei nicht um einen schlechten Riemen, sondern um das exakte Gegenteil – gemeint ist ein Mensch, der gerade und glatte Riemen herstellte, die unterschiedliche Zwecke erfüllen konnten, wohl auch in Form von Schuhbändern. Im großen Rheinischen Wörterbuch finden sich unter dem Eintrag Riemen (Band 7, Sp. 415) verschiedene Verwendungsweisen, darunter auch der Riemen aus Leder.

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Auch Gürtel stellte der Riemer her | © sardenacarlo, Pixabay-Lizenz
Bildunterschrift
Auch Gürtel stellte der Riemer her | © sardenacarlo, Pixabay-Lizenz