Katharina

Text

Der Frauenvorname mit den vielleicht meisten rheinischen Kurz- und Koseformen ist Katharina. Der Name ist bereits seit dem Mittelalter durch sein mehrfaches Vorkommen als Heiligenname (z. B. Hl. Katharina von Alexandrien, Hl. Katharina von Siena) sehr verbreitet. Im katholisch geprägten Rheinland wurde er daher auch sehr oft vergeben, wodurch zahlreiche Varianten entstanden, wie Kathring, Kathreng, Katrineke, Kathrin(s)che, Kät(s)che, Katje, Kätt, Käät, Kaat, Kaati, Kääti, Trin, Trina, Treng, Tring, Trin(s)che, Tringk(s)che, Trin(e)ke, Trine, Trin(e)ken. Der Name ist griechischen Ursprungs und geht auf das Wort katharós 'rein' zurück.

Die Formen mit Velarisierung (n > ngKathringKathrengTringTreng) sind typische Formen für das Ripuarische, das Südniederfränkische und das Ostbergische . Bei den Namenvarianten mit Verkleinerungsform (Kathrin(s)cheKät(s)cheKatrinekeTrin(s)cheTrin(e)keTrin(e)ken) ist gut ein innerrheinischer Unterschied zu beobachten: Nördlich der Benrather Linie wird die Verniedlichungsform –ke(n) (KatrinekeTrin(e)keTrin(e)ken) verwendet. Südlich davon begegnen Formen mit -chen oder -schen (Katrin(s)cheKät(s)cheTrin(s)cheTringk(s)che). Die koronalisierte Form -sch kommt vor allem im Ripuarischen vor, weniger im Ostbergischen und im Norden des Südniederfränkischen.

Bild
"Et Meiers Kättsche fuhr dann met om Rädsche un dann dät et laache su wie ne Sunnesching" - Bläck Fööss | © Kai Heinrich, CC BY-NC 2.0
Bildunterschrift
"Et Meiers Kättsche fuhr dann met om Rädsche un dann dät et laache su wie ne Sunnesching" - Bläck Fööss | © Kai Heinrich, CC BY-NC 2.0

Katharina wird in ihren unterschiedlichen Formen gerne von rheinischen Bands besungen, insbesondere den Bläck Fööss hat sie es angetan: Das Lied "Ming eetste Fründin" handelt von Meiers Kättsche (warum der Nachname hier vor dem Vornamen steht, wird hier erklärt) und "Katrin" ist einer unvergesslichen Frau eben diesen Namens gewidmet ("Oh, oh Katrin, ich han mich verlore, verlore an dich. Oh Katrin, ich bin neu jebore, neu jebore durch dich").

Auch die Hitlisten der vergangenen 100 Jahre zeigen eine deutschlandweite Begeisterung für Katharina & Co. Bis auf eine kurze Phase während der 1940er Jahre war Katharina immer unter den Top 100 zu finden. Seit den 1950er Jahren wurde auch Kathrin als eigenständiger Name sehr beliebt, ein Trend der bis in die 1990er Jahre anhielt. Aktuell findet sich Katharina sowohl in den gesamtdeutschen Hitlisten als auch in den rheinischen Städten etwa zwischen Platz 50 und 90. Kathrin wird weniger häufig vergeben, deutschlandweit steht der Name nur auf Platz 448, in Düsseldorf immerhin noch auf Platz 234. Eine Renaissance in den kommenden Jahren ist aber natürlich nicht ausgeschlossen …