Frauwüllesheim und Jakobswüllesheim
In der Nähe von Düren im westlichen Rheinland liegen wenige Kilometer voneinander entfernt die beiden Ortschaften Frauwüllesheim und Jakobwüllesheim. Hier stellt sich natürlich die Frage, wie es zu dieser Ähnlichkeit kommt. Ist es Zufall? Oder deutet der Namenbestandteil Wüllesheim auf einen gemeinsamen Ursprung der beiden Ortsnamen hin? Bei der Beantwortung hilft ein Blick in die historische Überlieferung der Namen weiter.
Der Namenbestandteil -heim ('Heim(at), Wohnort') gibt Grund zu der Annahme, dass die Ortschaften in der Zeit der Landnahme durch die Franken entstanden sind (5./6. Jahrhundert). Wie bei vielen -heim-Namen liegt dem Bestimmungselement (Wülles-) der Personenname desjenigen zugrunde, der die Siedlung begründet hat. Bei Frau- und Jakobswüllesheim dürfte dies derselbe Franke mit dem Namen Wulfo oder Wolfo gewesen sein (ein Personenname, der in vielen alten Ortsbezeichnungen auftritt wie z. B. in Wulfen bei Dorsten oder Wülfrath bei Mettmann). Diesem Wulfo/Wolfo war das gesamte Areal zugehörig, auf dem die Siedlungen, die zunächst beide den gleichen Namen trugen, entstanden. Die Zusammensetzung des Ortsnamens erfolgte durch die Verbindung des Personenamens im Genitiv Wulfin- + heim ('Heim/Wohnort des Wulfo'). Das -i- der Genitivmarkierung löste Umlaut aus, so dass aus u ein ü wurde (das jedoch erst spät als solches verschriftlicht wurde, lange Zeit steht u oder i: Wulvesheim 13. Jh., Wiluisheim 14. Jh.). Wie an den beiden Belegen sichtbar wird, wurde zwischen Grund- und Bestimmungswort zusätzlich ein genitivisches Fugen-s eingefügt. Eine weitere lautliche Entwicklung, die an den Belegen ab dem Ende des 13. Jahrhundert zu erkennen ist, ist die Assimilation (Anpassung zur Erleichterung der Aussprache) des -v- an das vorausgehende -l-, aus -vl- wird -ll-: Willensheym (Ende 13. Jh.), Wollesem, Wüllesem (1325).