Nolden

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Familiennamen, die auf Rufnamen zurückgehen, sind in Deutschland weit verbreitet. Man unterscheidet dabei Vaternamen (Patronym) von Mutternamen (Metronym), die deutlich seltener vorkommen. Im Rheinland gehören zu den weit verbreiteten Patronymen etwa Dahmen oder Dreesen, zu den Metronymen beispielsweise Feyen oder Trienekens.

Auch der im Rheinland häufig belegte Familiennamen Nolden geht auf einen männlichen Rufnamen zurück, auf Arnold nämlich. Im Mittelalter war Arnold ein Rufname, der oftmals im deutschen Sprachgebiet vergeben wurde, mittlerweile dient er allerdings nur noch selten als Erstname. Arnold besteht aus althochdeutsch, altsächsisch arn 'Adler' sowie althochdeutsch waltan, altsächsisch waldan 'herrschen' als Zweitglied. Zu diesem sehr alten männlichen Rufnamen gibt es in den rheinischen Dialekten zahlreiche Kurz- und Koseformen des Namens. Bei einigen wird die zweite Silbe getilgt, sodass Noldes, Noles, Nol oder Nöldes und Nöl entsteht, bei anderen Formen handelt es sich um eine Zusammenziehung der beiden Silben zu Varianten wie Anol, Ant oder Aret (RhWB, Band 1, Sp. 257 f.).

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Namensschild einer Gaststätte in Bonn | © Sarah Puckert, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
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Namensschild einer Gaststätte in Bonn | © Sarah Puckert, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

Grundlage des Familiennamens Nolden ist eine Kurzform des Rufnamens mit Ausfall der ersten Silbe. Die Endung -(e)n (in diesem Fall -n, da die Kurzform Nolde heißt) ist typisch für viele deutsche Familiennamen. Es handelt sich dabei um eine alte Genitivform, mit der Verwandtschaftsbeziehungen ausgedrückt wurden und die aus Formen wie Jan Nolden Sohn entstanden sind. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte ist der Zusatz Sohn entfallen, die alte Genitivendung -en (Nolden) ist aber erhalten geblieben. Der erste Mensch, der den Familiennamen Nolden trug, war also wohl ein Nachkomme eines Arnold, der unter der Kurzform Nolde bekannt war. Nolden ist im gesamten Rheinland belegt, besonders häufig ist er im Rhein-Sieg Kreis, in Bonn, dem Kreis Euskirchen, dem Kreis Düren, dem Rhein-Erft-Kreis sowie in Köln zu finden.