Gosens

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Manche Familiennamen klingen eher niederländisch als deutsch und haben dann auch häufig ihren Ursprung in unserem westlichen Nachbarland. Ein gutes Beispiel für solch einen Fall ist der Namen Gosens. Dieser ist in Deutschland ausschließlich für Nordrhein-Westfalen (Kreis Kleve, Bottrop, Essen, Märkischer Kreis, Oberbergischer Kreis; siehe geogen) belegt, auch in den Niederlanden leben noch einige Träger:innen dieses Namens.

Gosens ist ein sogenanntes Patronym, also eine Benennung nach dem Vater und geht zurück auf den Namensteil Gos-, der auf einen Völkernamen verweist und ‚Goten‘ bedeutet. Die Goten waren ein ostgermanisches Volk, welches bereits früh Konflikte mit römischen Soldaten austrug. Heute sind nur noch wenige sprachliche Spuren dieser Bevölkerungsgruppe in einzelnen romanischen Sprachen wie Spanisch, Französisch oder Portugiesisch zu finden. 

Als zweiten Bestandteil weist Gosens zwei für Familiennamen, besonders im Rheinland, typische Endungen (= Suffix) auf; es handelt sich bei beiden um alte Genitivendungen, die Abstammung anzeigen und früher produktiv waren. Die Endung -s ist ein starker Genitiv wie dies etwa bei des Regens oder des Lebens der Fall ist, das Suffix -en hingegen bildet den sogenannten schwachen Genitiv (ähnlich wie bei des Löwen oder des Herren). Diese Endungen können allein (KöstersPeters oder FrangenDahmen) auftreten, aber auch in Kombination, wie bei Gosens. Sie stammen von Konstruktionen wie Jan Gosens Sohn, mit der Zeit ist der Zusatz Sohn entfallen, die Endungen sind aber erhalten geblieben und zeigen bis heute an, dass Träger:innen des Familiennamens Gosens einen Vorfahren haben, der einen Rufnamen mit dem Namensteil Gos- trug.

Bild
Gotische Adlerfibel | © Luis García, CC BY-SA 3.0
Bildunterschrift
Gotische Adlerfibel | © Luis García, CC BY-SA 3.0