Giesen

Familiennamen haben verschiedene Ursprünge: So können Menschen nach ihrer Wohnstätte oder ihrem Herkunftsort benannt werden, nach ihrem Beruf, nach besonderen optischen oder charakterlichen Eigenschaften oder auch nach dem Rufnamen des Vaters (seltener auch der Mutter). Diese letzte Möglichkeit, sogenannte Patronyme (bei Benennung nach der Mutter Metronyme), werden in Deutschland häufig verwendet. Dabei kann die Vollform des Rufnamens als Grundlage für den Familiennamen dienen, wie etwa bei Peters oder Mertens, teilweise wurde zur Bildung des Namens auch nur auf eine Kurzform des Namens oder ein Namenglied dieses zurückgegriffen. So etwa bei Giesen: Der Familienname besteht aus einer Rufnamenkurzform mit dem Namenglied althochdeutsch sowie altsächsisch gīsal ‚Geisel, Pfand‘ von Vollformen wie Giesbert, Giesmar oder möglicherweise auch der weiblichen Entsprechung Gisberga sowie der Endung (= Suffix) -n. Ursprünglich könnte das Namenglied auch ‚Spross‘ bedeutet haben.

Familiennamen sind Zeugnisse alter Sprachstufen, in denen Schreib- und Bildungsweisen, die uns heute fremd erscheinen, tradiert werden. Ein solches Relikt ist etwa die Endung -n beim Familiennamen Giesen, die ein erstarrter Genitiv mit patronymischer Funktion ist, also Abstammung vom Vater (seltener auch von der Mutter) anzeigt. Entstanden ist diese Form aus einer Konstruktion wie Jan Otten Sohn; im Laufe der Jahrhunderte ist der Zusatz Sohn entfallen, die Endung -n ist aber erhalten geblieben und zeigt noch heute an, dass der Familiennamen Giesen ursprünglich auf Basis eines Rufnamens gebildet wurde.

Der Familienname Giesen ist in Deutschland häufig belegt, viele der Träger:innen dieses Namens leben im Westen des Landes, vor allem im Rheinland und dort besonders häufig im Kreis Kleve, im Kreis Wesel, im Rhein-Kreis Neuss, im Rhein-Erft Kreis sowie im Rhein-Sieg Kreis, aber auch in den anderen Kreisen und kreisfreien Städten des Rheinlandes leben viele Personen mit diesem Namen (siehe auch geogen).