Döpper

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Familiennamen entstanden vor mehreren hundert Jahren als aufgrund von Bevölkerungswachstum und Zuzug in die großen Städte die Vergabe eines einzelnen Namens nicht mehr ausreichte, um Menschen individuell zu kennzeichnen. Zu dieser Zeit griff man auf sogenannte Beinamen zurück, die nach Aussehen oder Charakter, nach dem Namen des Vaters (seltener auch der Mutter) oder der Herkunft und Wohnstätte einer Person vergeben wurden. Eine fünfte Möglichkeit war die Benennung nach dem Beruf des Menschen oder nach einem Produkt, das dieser herstellte. Ein gutes Beispiel für solch eine Benennung ist Döpper. Dem Namen liegt die mittelhochdeutsche Bezeichnung töpfer, topfer sowie das mitteldeutsche Wort topper ‚Töpfer‘ zugrunde, es benennt also einen Handwerker, der Töpfe und andere Gegenstände aus Ton herstellt.

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Werk eines Töpfers | © Lothar Spurzem, CC BY-SA 2.0 de
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Werk eines Töpfers | © Lothar Spurzem, CC BY-SA 2.0 de

Döpper und Töpfer weisen einige lautliche Unterschiede auf: Zum einen unterscheiden sich die beiden Formen im Anfangslaut – in allen alten Sprachformen ist ein t enthalten, ein stimmloser Konsonant. Dieser wurde teilweise geschwächt und lautet dann d (wie bei Döpper). Der gleiche Wandel ist auch bei p und k, die zu b und g geschwächt wurden, zu beobachten und wird in der Sprachwissenschaft als Lenisierung bezeichnet. Der zweite Lautgegensatz von -pp- gegenüber -pf- ist auf die Zweite Lautverschiebung zurückzuführen: Während im hochdeutschen Wort der verschobene Laut -pf- zu finden ist, blieb im Familiennamen Döpper der unverschobene Laut erhalten.

Auch das vom Töpfer hergestellte Produkt war lange Zeit unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt und wird auch heutzutage in den Dialekten noch verschiedentlich bezeichnet. Im Norden galt lange das Wort Grope, welches ein ‚ausgehöhltes Gefäß‘ bezeichnete; dieses wurde im 12. Jahrhundert im Westmitteldeutschen durch Düppen (RhWB, Band 1, Sp. 1569) verdrängt – ein Wort, welches im gesamten Rheinland und im Südwestfälischen belegt war. In Bonn kennt man etwa auch den Dööpekooche, ein traditionelles Gericht aus Kartoffeln, Fleisch und Zwiebeln, welches in einem Topf zubereitet wird.