Breuer

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Bei fünf Handwerkern, die 1553 das Kölner Bürgerrecht erwarben, findet sich ein Zusatz mit der jeweiligen Berufsangabe (Stehkämper/Müller 1975, S. 131): Bei Johan van Angelstorff (er war fleischewer) sowie bei Wolter van DormagenJohan van HomburgPeter Scholl und Johan Reppelmondt: Sie alle waren brewer von Beruf. 'Fleischhauer' bzw. 'Brauer' lauten die Übersetzungen.

Die kölnische Variante brewer (zu sprechen wie Breuer/Bräuer) unterscheidet sich durch ihre Lautung wie durch die Schreibung von Brauer, wobei das ew eine ältere Form von eu darstellt. Adam Wrede hat in seinem Kölner Wörterbuch einen schönen Beleg für das 16. Jahrhundert aufgenommen: wanne man brewt und beckt - so wird der disch spaedt gedeckt 'wenn man braut und backt, wird der Tisch spät gedeckt' (Wrede 2010, S. 124). Die Grundform zu beckt lautete damals backen, zu brewt aber brewen.
Aus der Berufsangabe brewer hat sich im Rheinland der Familienname Breuer entwickelt. Peter Scholl, der übrigens aus Duysberg stammte, war brewer, hieß jedoch Scholl. Möglich wäre aber durchaus, dass er später einmal *Peter Brewer genannt worden ist und dass heute lebende Nachkommen Breuer heißen. Ein anderer Neubürger des Jahres 1553 war Claiß Hoedmecher, der aus Mullem kam. Er wird hier als Träger des Namens Hoedmecher vorgestellt, denkbar wäre allerdings auch, dass dieser Claiß das Handwerk des Hutmachers ausgeübt hat.

Die betreffende Karte im "Deutschen Familiennamenatlas" belegt, dass Breuer ein typisch rheinländischer Name ist. Vergleichsweise oft taucht Breuer dann noch einmal im Norden von Niedersachsen zwischen Bremen und Hamburg auf (Deutscher Familiennamenatlas 2009, Karte 213; vgl. auch die Karte im DFD).

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Ob Kölsch oder Alt - das Brauereihandwerk war (und ist) im Rheinland sehr verbreitet | © Peter Weber, LVR-ILR
Bildunterschrift
Ob Kölsch oder Alt - das Brauereihandwerk war (und ist) im Rheinland sehr verbreitet | © Peter Weber, LVR-ILR