Scholten

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Ob Richter, Stadt- oder Dorfvorsteher – Vorfahren der heutigen Träger:innen des Familiennamens Scholten waren wohl wichtige Menschen innerhalb einer Gesellschaft, die häufig einflussreich waren. Ihr Name geht zurück auf mittelniederdeutsch schulthete, schultete sowie schulte und bezeichnete wohl einen Beamten, der Schuld „heischt“, also im Auftrag seines Herrn die Gemeindemitglieder dazu anhielt, ihre Abgaben zu zahlen. Zunächst wurden Schultheiße von weltlichen oder geistlichen Fürsten als Beamte eingesetzt, später diente die Berufsbezeichnung dann auch für gewählte Vorsteher einer Gemeinde im Allgemeinen.

Der rheinische Name Scholten wie auch sein westfälisches Pendant Schulten sind sprachliche Varianten von Schultheiß, mit Wegfall der zweiten Silbe, dafür mit der Endung -en, die dem patronymischen schwachen Genitiv entspricht und Verwandtschaftsverhältnisse anzeigt. Ursprung dieser sind etwa Ausdrücke wie Jan Scholten Sohn ‚Jan ist der Sohn eines Scholten‘. Mit der Zeit ist der Zusatz Sohn entfallen, denn der Familienname wurde erblich und war nicht mehr an den Personennamen des Vaters gebunden, die Endung -en blieb aber erhalten. Träger:innen des Familiennamens Scholten sind im gesamten Rheinland zu finden, besonders häufig belegt ist der Name allerdings am Niederrhein im Kreis Kleve und im Kreis Wesel (siehe auch geogen). Auch in den Niederlanden trifft man häufig Menschen, die diesen Namen tragen.

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Bereits früh hatten Schultheiße großen Einfluss. | © Peter Flötner, Scan aus: Hans Jürgen Wolf: Geschichte der Hexenprozesse. Hamburg 1998, S. 343, gemeinfrei
Bildunterschrift
Bereits früh hatten Schultheiße großen Einfluss. | © Peter Flötner, Scan aus: Hans Jürgen Wolf: Geschichte der Hexenprozesse. Hamburg 1998, S. 343, gemeinfrei