Breyell (Kreis Viersen)
Die Breyeller Geheimsprache Henese Fleck
Eine der ungewöhnlichsten und geheimnisvollsten Geheimsprachen ist in Breyell nahe der niederländischen Grenze bei Venlo überliefert. Dabei ist das Gewerbe selbst, das den Ort zum "Kiepenträgerdorf" gemacht hat, in keinster Weise ungewöhnlich. Breyell war schon im 17. Jahrhundert ein Zentrum des Transportgewerbes. Von hier aus fuhren Fuhrwerke in die Eifel, nach Duisburg oder in die niederländischen Provinzen bis nach Amsterdam und Rotterdam. Daneben gab es die klassischen Hausierer:innen, die mit der Kiepe oder dem Hundekarren über Land zogen. Sie handelten mit den typischen Kramwaren, die sie bei den örtlichen Großhandlungen bezogen, aber auch mit Tabak, Branntwein, Kaffee, Fisch und Käse. Nach dem Wiener Kongress unvermittelt in einem Grenzort lebend, verlegten sich im 19. Jahrhundert viele Hausierer:innen auf den Schleichhandel in die Niederlande. Wie viele Grenzorte gelangte Breyell so in den Ruf eines Schmugglerdorfs – und die örtliche Geheimsprache wurde als Schmugglersprache interpretiert.