Beggendorfer Dialektsprecher:innen

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Beggendorf ist ein Stadtteil von Baesweiler (Städteregion Aachen) im Südwesten des Rheinlandes. Es liegt, wie Köln und Aachen, im ripuarischen Sprachraum, jedoch nah an zwei sprachlichen Grenzen. Bereits wenige Kilometer nördlich von Beggendorf verläuft die Benrather Linie, die den Übergang vom ripuarischen zum südniederfränkischen Sprachraum kennzeichnet. In ähnlicher Entfernung in westlicher Richtung verläuft die deutsch-niederländische Staatsgrenze. Sie ist an dieser Stelle allerdings (ursprünglich) nur hinsichtlich der Standardsprachen eine Grenze - die Dialekte auf beiden Seiten sind sich ähnlich, denn in der niederländischen Provinz Limburg werden auch südniederfränkische Dialekte gesprochen.

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Dorfansicht von Beggendorf | © Nathalie Strothkämper
Bildunterschrift
Dorfansicht von Beggendorf | © Nathalie Strothkämper

Wie auch in vielen anderen Orten des Rheinlandes, kann in Beggendorf seit einigen Jahrzehnten ein Rückgang im Gebrauch des Ortsdialekts beobachtet werden. Um zu untersuchen, ob die junge Generation der Dorfbewohner:innen das ortsübliche Platt noch versteht, möglicherweise auch noch aktiv beherrscht, hat Nathalie Strothkämper 2013 eine Befragung in Beggendorf durchgeführt. Interviewt wurden zwölf junge Leute im Alter von 20-33 Jahren (Jahrgang 1979-1992), die im Ort selbst oder in der näheren Umgebung leben und deren Familien aus Beggendorf stammen. Neben der Frage, ob die jungen Sprecher:innen den Ortsdialekt noch aktiv und/oder passiv gelernt haben, ist von Interesse, ob und wo sie im Alltag mit ihm in Berührung kommen und wie sie ihn bewerten.

Die Antworten auf die Frage nach der aktiven Dialektkompetenz überraschten im Vergleich zu bisherigen Forschungsergebnissen: Immerhin noch drei der zwölf Befragten gaben an, das Beggendorfer Platt gut sprechen zu können. Alle anderen können ihn zumindest noch - mehr oder weniger gut - verstehen. Als alltägliches Kommunikationsmittel der jungen Generation kann man den Dialekt dennoch nicht mehr bezeichnen. Sie verwenden im Alltag, beispielsweise mit ihren Familien, zumeist eine regionale Umgangssprache, die zwischen Dialekt und Hochdeutsch angesiedelt ist. Wenn es Dialektgesprächspartner:innen gibt oder gab, dann sind/waren es zumeist die Großeltern. Ansonsten spielt der Dialekt bei einigen der jungen Leute bei besonderen Gelegenheiten im Dorf eine Rolle - beispielsweise beim Maibaumaufstellen.

Die Bewertung des Beggendorfer Platts durch die jungen Gewährspersonen ist zumeist sehr positiv. Sie verbinden ihn mit ihrer Heimat und sehen ihn als Teil ihrer Identität. Für einige von ihnen hat er daneben auch einen praktischen Nutzen: Das benachbarte Niederländisch können sie so gut verstehen.

Der ausführliche Bericht über die Untersuchung von Nathalie Strothkämper, der in der Zeitschrift "Alltag im Rheinland" (2014) erschienen ist, kann hier eingesehen werden.