Büchlein
Unter den Verkleinerungsformen in den Dialekten des Niederrheins dominieren die Bildungen mit -ke: Ärm – Ärmke 'Ärmchen', Kopp – Köppke 'Köpfchen', Auto – Äuteke 'kleines Auto'. Im südlichen Teil des Rheinlands ist dagegen -che das "normale" (häufigste) Bildungselement: Ärm – Ärmche, Been – Beenche 'Beinchen', Hood – Höötche 'Hütchen'. Die Aussprache lautet oft -sche: Ärmsche, Beensche, Höötsche. Nach bestimmten Lauten wird das Suffix -je verwendet: Fass – Fässje 'Fässchen', Stoff – Stöffje 'Stübchen'.
Eine besondere Gruppe bilden überall die Grundwörter, die auf g, ng, k oder ch enden. Am Niederrhein wird in diesem Fall häufig ein -s- eingeschoben, z. B. bei Buuk – Bükske 'Buch'. Im Süden lauten die Formen Booch – Böjelche, hier wird also ein zweisilbiges Bildungselement (el + che) verwendet, oft -elsche ausgesprochen: Böjelsche. Die Dialektkarte zeigt das Verbreitungsgebiet der ke-Form (blau) am Beispiel von 'Büchlein': Es reicht von Elten und Kleve im Norden über Duisburg und Krefeld bis auf die Höhe von Tüddern (im Selfkant), Erkelenz, Düsseldorf, Ohligs und Radevormwald an der Grenze zu Westfalen. Die Südhälfte des Rheinlands wird von Böjelche (grün) eingenommen. Dazwischen zeigt sich linksrheinisch ein Gebiet, in dem die Dialektsprecher:innen Böchsje (rot) sagen. Böchsje erweist sich als typische Mischform: Sie wird gebildet mit dem südlichen Suffix -je und, wie beim nördlichen Bükske auch, mit einem zusätzlichen -s-.