Ich hätte gerne eine Fritte mit Ketchup

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In Belgien ist eine ebenso simple wie beliebte Speise erfunden worden: frittierte Kartoffelstreifen. Als sich die Pommes frites weiter verbreiteten, tat das auch ihr Name. Wörtlich bedeutet Pommes frites ‚gebackene Kartoffeln‘, aus pommes (de terre) ‚Erdäpfel‘, also ‚Kartoffeln‘ und frit, dem Partizip des Verbs frire ‚backen, braten‘.

Doch in Deutschland nennt kaum ein Mensch die gelben Stäbchen bei ihrem französischen Namen. Nur vereinzelt finden sich Orte, in denen Pommfritts bestellt werden. Am geläufigsten ist im deutschen Raum die Abkürzung Pommes, wie eine Umfrage des Atlasses deutscher Alltagssprache zeigt. In der Schweiz hingegen bevorzugt man die französische Aussprache ohne hörbares s am Wortende und hat gerne Pommfritt zum Schnitzel.

Das südliche Rheinland und der deutschsprachige Teil Belgiens wollen eine Extrawurst zur Kartoffelspeise und beschränken sich als Einzige bei der Benennung auf das Hinterglied des Namens: Fritten. Solche erhält man in der Frittenbude, dialektaler Frittebud genannt.

Vor allem im Ruhrgebiet kennt man zusätzlich scherzhafte Beschreibungen für Fritten – nein, Pommes – mit Mayonnaise und Ketchup: Pommes rot-weiß und Pommes Schranke. Kommt eine Currywurst dazu, ergibt das einen Bocholter Schlemmerteller oder eine Bottroper Schlemmerplatte.

An diese kulinarischen Ideen hat man sich schon überregional gewöhnt. Ausgefallener geht es in Weeze (Niederrhein) zu: dort isst man auch Schipati. Dabei handelt es sich um ein Brötchen mit Pommes (wie man dort sagt) und Ketchup oder Mayonnaise.

Guten Appetit!

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Eine rote Markise über einem Ladengeschäft, auf der das Logo von Astra zu sehen ist, sowie die Aufschrift "Frittebud"
Bildunterschrift
Eine "Frittebud" in Bonn | © Verena Krautwald, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte