Theodor Frings
Theodor Frings war ein deutscher Sprachforscher des 20. Jahrhunderts, dessen Publikationen auf den Gebieten der Dialektologie, der Areallinguistik (Sprachgeographie) und der Sprachgeschichte, national wie grenzübergreifend, wegweisend waren. Von ihm gingen wichtige Impulse für die interdisziplinäre Zusammenarbeit, besonders mit den Fächern Geschichte und Volkskunde, aus.
Theodor Frings wurde am 23.7.1886 in Dülken (heute Stadt Viersen) als Sohn des Buchbinders Constantin Frings und seiner Frau Sophia Jansen geboren. Er bestand 1906 an der Oberrealschule in Mönchengladbach das Abitur und studierte von Ostern 1906 bis Ostern 1907 Philologie in Marburg. 1907 wechselte er für die Dauer des Sommersemesters nach Leipzig und erwarb im Herbst des Jahres in Koblenz durch eine Nachprüfung im Lateinischen das Zeugnis der Reife eines Realgymnasiums. Im Anschluss kehrte er zur Fortsetzung seiner akademischen Ausbildung nach Marburg zurück, wo er sich bis 1910 hauptsächlich dem Studium der englischen, französischen und deutschen Philologie widmete und 1911 bei Ferdinand Wrede (1863-1934) mit seiner Arbeit "Studien zur Dialektgeographie des Niederrheins zwischen Düsseldorf und Aachen" promovierte. Danach trat er als Gymnasiallehrer in Bonn in den Schuldienst. 1915 habilitierte er sich an der Bonner Universität, wurde 1917 außerordentlicher und 1919, gerade 33 Jahre alt, ordentlicher Professor. 1927 wechselte er an die Universität Leipzig, wo er bis zu seiner Emeritierung 1968 forschte und lehrte. In Leipzig starb er am 6.6.1968.
Theodor Frings gehörte zu den angesehensten Germanisten seiner Zeit, was nicht zuletzt die Ehrendoktorhüte aus Amsterdam, Gent und Leipzig sowie die Mitgliedschaften in zahlreichen wissenschaftlicher Akademien und gelehrten Gesellschaften bezeugen.Theodor Frings war nicht nur ein produktiver Forscher, Verdienste hat er sich auch als Wissenschaftsorganisator erworben. Im Jahre 1920 gründete er mit Hermann Aubin in Bonn das Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande, eine für die deutsche Landeskunde richtungweisende Einrichtung. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete und leitete Frings unter anderem das Institut für deutsche Sprache und Literatur der Akademie der Wissenschaften in (Ost-)Berlin. Frings war an einer Reihe von Wörterbuchprojekten beteiligt, als Organisator, als treibende Kraft oder auch als Bearbeiter. Die bekanntesten Unternehmungen sind das Rheinische, das Althochdeutsche und das Grimmsche Wörterbuch sowie dessen Neubearbeitung. Er arbeitete mit Forschern der verschiedensten Disziplinen zusammen und gab wichtige Publikationsreihen und Zeitschriften heraus, wie beispielsweise das "Rheinische Archiv" und die "Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur".
Ausgehend von den Dialekten seiner niederrheinischen Heimat wandte sich Frings während seines langen Lebens immer neuen, weiter gespannten und grundsätzlicheren Fragen zu – ohne allerdings je den Niederrhein und das Rheinland aus den Augen zu verlieren.