Georg Wenker
Johann Arnold Georg Wenker war ein deutscher Sprachforscher des 19. und 20. Jahrhunderts, dessen "Sprachatlas des deutschen Reichs" als grundlegendes Werk der deutschen Dialektologie gelten kann.
Er wird am 25.02.1852 in Düsseldorf als Sohn des Kunsthändlers Johann Gottfried Wenker und seiner aus Dortmund stammenden Ehefrau Wilhelmine Petri geboren. Er wächst in Düsseldorf auf, besucht ab 1867 das dortige Königliche Gymnasium. Nach der vorzeitigen Entlassung aus dem Kriegsdienst (1870/71) erhält er dort 1872 das gymnasiale Reifezeugnis. Aus Briefen an seinen Jugendfreund und späteren Philosophen Paul Natorp geht deutlich hervor, dass er bereits zu Schulzeiten ein ausgeprägtes Interesse an sprachwissenschaftlichen Themen entwickelt hat. So nimmt er hochmotiviert im Sommersemester das Studium der vergleichenden Sprachwissenschaft und germanischen Philologie in Zürich auf, wechselt aber bereits im darauffolgenden Wintersemester an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Diese verlässt er 1873, um in Marburg die verbleibende Dienstzeit beim Militär zu entrichten. Dort nimmt er dann im Wintersemester 1874 sein Studium an der Philipps-Universität wieder auf. Bereits vor Abschluss seiner Dissertation beginnt er am 05.04.1876 mit einer Fragebogenerhebung in und um Düsseldorf, die den Grundstein des "Sprachatlas des deutschen Reichs" legen wird. Am 20.04.1876 schließt er seine Promotion zum Thema "Über die Verschiebung des Stammsilbenauslauts im Germanischen" an der Eberhard Karls Universität Tübingen ab. Anfang des Jahres 1877 ist er zwei Monate lang als Volontär an der Landesbibliothek in Düsseldorf tätig, ab Juni an der Universitätsbibliothek in Marburg. Hier wird er ab Oktober als Hilfsarbeiter beschäftigt, 1883 wird er zum Kustos der Einrichtung ernannt. Parallel zu seiner dortigen Tätigkeit arbeitet er an seinem Atlas-Unternehmen, zeitweise erfolgt eine stundenweise Freistellung dafür. Nachdem das Projekt 1888 eine staatliche Institution wird, wird Georg Wenker zu deren Leiter. 1897 wird er Oberbibliothekar der Marburger Universitätsbibliothek, im gleichen Jahr wird ihm der Professorentitel für besondere wissenschaftliche Verdienste verliehen. Er stirbt am 17. Juli 1911 in Marburg.