Sprachliches aus dem Gemüsegarten

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Endlich gibt es wieder Gurken – vielleicht haben Sie sogar selber welche im Garten. Gurken kann man sauer einlegen und machen sich gut in sommerlichen Salaten, und auch sprachlich ist das Gemüse sehr vielfältig.

Ursprünglich kommt die Gurke aus Indien und gelangte von dort aus in der Antike nach Griechenland, wo man sie als angúrion bezeichnete. Dieses Wort geht auf das mittelgriechische Adjektiv águros zurück, das ‚grün, unreif‘ bedeutet und darauf anspielt, dass Gurken beim Reifeprozess ihre grüne Farbe beibehalten. Von dort aus verbreitete sich die Gurke in ganz Europa, gelangte ins Rheinland aber erst mit den Franzosen, die auch die Bezeichnung concombre mitbrachten, aus der sich die Dialektwörter Kumkummer oder Komkommer(e) und Gummer bzw. Gommer ableiten. Letztere kommen in den Dialekten des südlichen Rheinlands vor, im übrigen Rheinland sind Formen wie Kumkummer gebräuchlich.

Doch die Dialektwörter sind von Standardformen des Typs Gurke verdrängt worden. Gurke geht ebenfalls auf das griechische águros zurück, gelangte aber aus dem Polnischen ins Deutsche, nämlich aus altpolnisch ogurek. Im Rheinland hört man Jurke, Jork oder Jurk, natürlich typisch rheinisch mit j statt g am Wortanfang.

Neben dem Gemüse kann Gurke im übertragenen Sinne allerlei Minderwertiges bezeichnen: alte ausgeleierte Schuhe, unfähige Sportler, nicht mehr voll funktionstüchtige technische Geräte, ganz besonders aber Fahrzeuge: Also dat Taxi fom Fluchhaven in Bangla Desh war dier villeich ne Gurke. Na dat is ja ma ne heiße Gurke, wo hasse die denn an Land gezogen? Mit diesen klapprigen Gefährten lässt sich oft nur noch rumgurken, also planlos herumfahren: Wir gurken hier schon seit Stunden herumWat is dat vonne Gurkerei hier, von einem Stau in den anderen.  

Auch eine Prüfung kann man vergurken, doch trotz der vielen negativen Dinge, die Gurke beschreiben kann, ist das Gemüse sehr beliebt und in vielen Gärten zu finden.

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Foto eines Körbchens mit Gurken.
Bildunterschrift
Gurken aus dem heimischen Garten schmecken immer noch am besten. | © Angela Kohlmann