„Prakesiere kömmt van ärme Lüj!“

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Wissen Sie, was prakesiere bedeutet? Oder haben Sie eine ungefähre Vorstellung davon, was gemeint ist, wenn jemand mit einem Schottelschlett nach einem Nöölpänz wirft, weil dieser überall in der Küche Kernemelkspapp verteilt hat?

Sprachforscher Georg Cornelissen beantwortet in seinem neuen Buch über das niederrheinische Platt, welches er am 27. September 2022 im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer vorgestellt hat, all diese Fragen und noch viele mehr. Er porträtiert humorvoll und informativ den Dialekt mit all seinen schillernden Wendungen, typischen Merkmalen, zwischenörtlichen Varianten, auffälligen Lauten und dem besonderen Wortschatz. Sein Stil ist lebendig, alles wird mit Beispielen unterfüttert, man merkt, dass hier jemand über eine Sprache schreibt, die er selbst kennt und die er selbst schätzt.

Die 108 Seiten umfassende Neuerscheinung gliedert sich in 20 jeweils abgeschlossene Geschichten; darin geht es mal um Redewendungen, mal um Dialektgrenzen oder um das Verhältnis der hiesigen Dialekte zum Niederländischen. Außerdem enthält das Buch auf farbig abgehobenen Seiten zahlreiche Wortartikel, die von drög und Hippeland bis Klengelbüül und Pottekieker reichen. „Mir war sehr daran gelegen, ein abwechslungsreiches und gut lesbares Buch zu schreiben, also alles andere als trocken“, so Cornelissen. Auf acht bunten Dialektkarten illustriert er den Aufbau der regionalen Dialektlandschaft.

Anhand vieler Beispiele demonstrierte er außerdem, warum bei den Menschen hier am Niederrhein das Spiel „Dialekte raten“ so überaus beliebt ist und warum „Nationalwörter“ wie Schottelschlett und Schottelplack in keinem Sprachschatz fehlen sollten.

Das Buch richtet sich an Menschen, die selbst Platt sprechen – aber auch an solche, die diese Sprache (ein wenig) verstehen und ihr gern näherkommen würden. Auf jeder Seite wird erfahrbar, warum es sich lohnen könnte, den niederrheinischen Dialekt als eine „zusätzliche Sprache“ im Repertoire zu haben. Platt ist, so der Autor, „Heimat, die sich hören lässt“.

Das Buch ist mit finanzieller Unterstützung des Förderkreises „För Land en Lüj“, der Sparkassen Rhein-Maas, Krefeld, am Niederrhein und RheinLippe und des LVR erschienen und kommt in einem besonderen Gewand daher: einer ungewöhnlichen Schweizer Klappenbroschur mit offenem Rücken und einem farblich zum Buch passenden Bindefaden.

Sie können das Buch hier bestellen.

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Cover des Buchs „Der Niederrhein und sein Platt“ von Georg Cornelissen.
Bildunterschrift
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