Mach' ma höösch!

Text

Auf einer – zugegebenermaßen etwas unfreiwilligen – Zick-zack-Fahrt durch Köln-Weiden und angrenzenden Stadtteile, stießen wir vier Sprachwissenschaftlerinnen vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte auf diesen schön gestalteten Stromkasten. Keine Frage, der VW-Bus wurde direkt abgebremst, eine Kollegin sprang aus dem Auto und machte ein Foto. „Warum die Aufregung?“, wird sich der eine oder die andere jetzt aber vielleicht fragen, „Das sieht ja ganz schön aus, aber was wollen mir diese Monsterchen denn eigentlich sagen?“ Das klären wir doch gerne auf!

Höösch ist ein altes Dialektwort, das so oder in ähnlicher Lautung (z.B. heusch, häusch) im ganzen Rheinland und auch im angrenzenden Rheinland-Pfalz verbreitet ist und auch heute in den Regiolekten noch verwendet wird. Es bedeutet ‚zart, leise, geräuschlos, vorsichtig‘, wobei letztere Bedeutung bezogen auf den Kölner Stadtverkehr wohl am ehesten gemeint ist. Seinen Ursprung hat das Wort im mittelhochdeutschen beziehungsweise mittelfränkischen hövesch, hovesch, das man mit ‚wie bei Hofe, fein, zierlich‘ übersetzen kann. Bezogen auf Geräusche hat sich daraus zusätzlich die Bedeutung ‚leise, still‘ entwickelt. Im Ursprung ist das Wort eine Lehnübersetzung des französischen courtois ‚feingesittet, hofmäßig‘ (court ‚Hof‘); die Lebensweise Adels in Frankreich war im Mittelalter das große Vorbild für den deutschen Adel.

Bild
Stromkasten bemalt mit zwei Monstern die Schilder mit der Aufschrift Mach höösch tragen
Bildunterschrift
Bewachen den Kölner Verkehr - zwei Monster in Köln-Weiden | © Verena Krautwald, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte