"Gib' mir mal den ...!"

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Für Hobbyhandwerker lohnt es sich immer, ein paar Geräte zur Hand zu haben. Eine neue Deckenlampe ist dann schnell mal angebracht oder der tropfende Wasserhahn repariert. Dieser mehr oder weniger gut sortierte Werkzeugkoffer enthält dann zumindest einen Hammer, einen Zollstock, Schraubenzieher in verschiedenen Größen, ein paar Inbusschlüssel…und ein paar Geräte, deren Funktion man sich gerade noch erschließen kann – aber wie heißen sie?

Kennt man die korrekte Bezeichnung nicht, oder will sie einem beim besten Willen nicht einfallen, verlegt man sich gerne auf ein Ersatzwort.

Pinnorek ist so ein Wort. Ein solches Werkzeug, auch Pinorrek, Pinörkel, Pinnökel, Pinorkel, Pinokel, Pinuckel, Pinorik oder Pinnökel genannt, hat meist eine längliche Form. Der Ursprung dieses Wortes ist ungeklärt; möglich wäre eine Herleitung vom lateinischen pinnaculum 'Turmspitze', das über das Französische ins Mittelniederdeutsche gelangt ist. Dann bliebe aber immer noch zu erklären, wie aus 'Turmspitze' die Bedeutung 'längliches Werkzeug' entstanden ist. Eine andere, weitaus einfachere Erklärung ist daher, dass Pinnökel schlicht ein Pinn-Nagel ist.

Ein Pössel kann einfach irgendein Werkzeug sein. Ursprünglich bezeichnete es ein Gartenwerkzeug, mit dem man Löcher für Setzlinge in die Erde bohrt. Auch aus der Gärtnerei kommt das Wort Schnörzel, das 'kleine, verkümmerte Baum- und Knollenfrucht' bedeutet und alternativ zu einem ebenso kleinen Werkzeug oder Bauteil verwendet werden kann.

Nur noch älteren Menschen im zentralen Rheinland ist der Kleumann oder Kläumann bekannt. Eigentlich ist damit ein Gerät zum Bedienen der Ofenringe eines Kohlenofens gemeint, es kann aber auch stellvertretend für irgendein Hilfswerkzeug gebraucht werden.

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Geöffneter Werkzeugkoffer
Bildunterschrift
Dieser Werkzeugkoffer enthält auch den ein oder anderen Pinnökel! | © Verena Kohlmann, LVR-ILR