„Dat Portal“ op Jück: Pfalz

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Zum Beispiel in der Pfalz. Nur drei Stunden südlich von Köln kann man herrlich durch Weinfelder radeln, Berge im Pfälzer Wald besteigen und anschließend in eine Straußenwirtschaft einkehren und bei Wein und guten Speisen das Leben genießen. Spitz man dabei die Ohren, fällt dabei schnell auf, dass die Menschen hier etwas anders sprechen als im Rheinland. 

Die pfälzischen Dialekte gehören zum rheinfränkischen Dialektraum, dem südlichsten Sprachraum im sogenannten Rheinischen Fächer. Im Norden grenzt das Rheinfränkische an das Moselfränkische, getrennt werden sie durch die dat-das Linie. Im Süden schließt sich das Alemannische an, die Speyerer oder auch Appel-Apfel-Linie verläuft zwischen dem Mitteldeutschen und dem Oberdeutschen.

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Bierdeckel mit Aufschrift auf Pfälzisch
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'Miteinander reden und mitbestimmen, eine gute Demokratie leben' Bierdeckel vom Hambacher Schloss | © Charlotte Rein, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

Da auch das Ripuarische im Rheinland zu den mitteldeutschen Dialekten gehört, gibt es einige Ähnlichkeiten zum Pfälzischen. Dadurch, dass die zweite Lautverschiebung hier nicht vollständig durchgeführt wurde, entspricht in beiden Dialekten dem hochdeutschen /pf/ ein einfaches /p/ – Pälzisch nennen die Menschen in der Pfalz ihren Dialekt. Auch die Koronalisierung teilen die beiden Dialekte, ein standardsprachliches /ch/ wird oft zu /sch/ – isch ‚ich‘. Und nicht nur lautliche Ähnlichkeiten lassen sich finden, sondern auch die Eigenschaft, weibliche Personennamen mit neutralen Artikeln zu verbinden – dat/das/et/es Marie.

Andere Merkmale die typisch für das Pfälzische sind, sind zum Beispiel der Ausfall von /d, t/ in /nd, nt/ – midenonner ‚miteinander‘, unner ‚unter‘ oder die Aussprache von /sk/, /sp/, /st/ und /rs/ mit /sch/ – fescht ‚fest‘, Weschp ‚Wespe‘. Im Vergleich zur Standardsprache fällt außerdem bei vielen Wörtern das Fehlen eines Lauts am Wortende auf – Strooß ‚Straße‘, Strooße ‚Straßen‘, Sunn ‚Sonne‘.

Ein Unterschied zwischen den Pfälzer Dialekten und den Dialekten im Rheinland ist ihre Verwendung als Alltagssprache. In der Pfalz ist es üblich, dass auch jüngere Menschen den Dialekt Erlernen und sprechen, so dass man ihn noch oft auf der Straße hören kann. Und das nicht nur in der Pfalz selber. Ab dem 17. Jahrhundert verließen viele Pfälzer:innen ihre Heimat, etwa wegen religiöser Verfolgung oder aus finanzieller Not. So sind auf der ganzen Welt pfälzische Sprachinseln entstanden, in den USA, Südbrasilien, Argentinien, Paraguay und auch am Niederrhein. Bis heute sind dort Sprachvarietäten zu hören, die ihre Wurzeln im Pfälzischen haben.

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Weinglas mit Aufschrift im Pfälzer Dialekt
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'Komm, wir trinken einen edlen Tropfen von der Wein-Lounge hinterm Haus' | © Charlotte Rein, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte