„Dat Portal“ op Jück: Lützerath und Keyenberg
Vor einigen Tagen machte sich die Abteilung für Alltagskultur und Sprache des Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte op Jück: Gemeinsam ging es von Bonn aus in Richtung Nordwesten, ins Rheinische Braunkohlerevier, genauer gesagt zum Tagebau Garzweiler II. In dieser Region beschäftigen sich bereits seit einiger Zeit Kolleginnen mit der tagebaubedingten Umsiedlung: Sie begleiten die (ehemaligen) Bewohner:innen des Ortes Keyenberg in dieser besonderen Situation (mehr zum Projekt gibt es hier). Natürlich verfolgen wir im Kollegenkreis dieses spannende Projekt schon länger und waren nun gespannt auf die Möglichkeit, uns vor Ort ein Bild machen zu können. Neben dem alten und dem neuen Ort Keyenberg besuchten wir auf unserer Exkursion auch das Dorf Lützerath, das aktuell direkt an der Abbruchkante des Tagebaus liegt. Hier hat sich in den letzten zwei Jahren ein Protestcamp gebildet: Rund um einen noch bewohnten Hof wurden von Menschen, die sich gegen den Kohleabbau stellen, Baumhäuser und Hütten gebaut, verlassene Häuser besetzt. So hat sich mit der Zeit ein alternatives Dorf gebildet, das je nach Jahreszeit von 30-1500 Menschen bewohnt wird und in dem, neben dem Protest gegen den Klimawandel, auch das Ausprobieren neuer Formen des gemeinschaftlichen Zusammenlebens im Vordergrund stehen. Durch die Beteiligung an diesem Prozess und Gestaltung des Dorfes durch ganz unterschiedliche Personen ist Lützerath sehr bunt; Graffitis, Aufkleber und Transparente fallen überall ins Auge. Die Aufschriften darauf sind aus sprachwissenschaftlicher Sicht natürlich ein „gefundenes Fressen“, deshalb gibt’s heute wieder eine Folge: „Dat Portal“ op Jück!