„Dat Portal“ op Jück: Hausnamen im hessischen Hinterland
Das hessische Hinterland – das tatsächlich so heißt und hier kein Spottname für eine abgelegene Region ist – umfasst heute den Altkreis Biedenkopf und damit in etwa das Gebiet zwischen den Städten Dillenburg, Wetzlar, Gießen und Marburg in Mittelhessen. Historisch gehörte der Bereich zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, war von dieser aber fast vollständig isoliert und kam so zu seinem Namen. Sprachgeographisch befinden wir uns hier im Zentralhessischen, im Norden des Hinterlands beginnt das Übergangsgebiet zum Nordhessischen. Die Dialekte der Region werden insbesondere von der älteren Generation noch im Alltag gesprochen, dies unterscheidet das ländlich geprägte Hinterland beispielsweise vom städtischen Raum rund um Frankfurt im Süden Hessens.
Doch die regionale Sprache ist im Hinterland nicht nur zu hören, sie ist auch zu sehen. In vielen Dörfern sieht man an Häusern Schilder mit – für viele Außenstehende wohl schwer verständlichen – Wörtern wie Lawersch, Henches, Orms oder Owwe-Goarde. Hierbei handelt es sich um Hausnamen, ein dorfinternes Benennungssystem, das früher in vielen Regionen des deutschen Sprachraums verbreitet war, heute aber nur noch selten genutzt wird.